Martin Rathgeb und Matthias Berner vom Polizeirevier Balinger Straße haben im Bezirksbeirat die Kriminal- und Unfallstatistik für 2016 vorgestellt. Die Zahl der Straftaten ist insgesamt zurückgegangen, die Zahl der Unfälle hingegen gestiegen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Insgesamt steht Stuttgart-Vaihingen recht gut da: 2022 Straftaten hat die Polizei im Jahr 2016 im Bezirk aufgenommen, in ganz Stuttgart waren es 58 868. 2015 zählte die Polizei noch 2209 Straftaten im Bezirk. „Die Zahl der Sexualdelikte ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr von vier auf einen Fall gesunken“, erläuterte Martin Rathgeb, der Leiter des auch für Vaihingen zuständigen Polizeireviers 4 Balinger Straße, am Dienstag im Bezirksbeirat. „Aber jeder Fall von Sexualstraftaten ist einer zuviel“, sagte der Kriminaldirektor.

 

Die Zahl der Körperverletzungen hingegen ist von 160 im Jahr 2015 auf 217 Fälle 2016 gestiegen. „Man muss die Zahlen allerdings mit Vorsicht genießen“, sagte Rathgeb. An den Zahlen ließen sich eher Tendenzen ablesen. Die höheren Werte bedeuteten nicht zwangsläufig einen Anstieg der Straftaten, sondern lediglich eine Zunahme der zur Anzeige gebrachten Straftaten. „Und wenn sich Gruppen schlagen, hat man gleich 20, 30 Fälle auf einmal.“ Auch vermehrte polizeiliche Kontrollen, etwa in Sachen Rauschgiftkriminalität, führten zu mehr aufgenommenen Fällen.

„Melden Sie es, wenn etwas nicht ins Bild passt“

Insgesamt würden etwa 50 Prozent der Straftaten in Stuttgart von ausländischen Mitbürgern begangen. Der Wert liege damit höher im Vergleich zum Anteil an der Gesamtbevölkerung als bei den deutschen Mitbürgern. Rathgeb warnte allerdings davor, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. „Es gibt Delikte, die können nur von Ausländern begangen werden, etwa Verstöße gegen das Asylgesetz“, erklärte der Revierleiter. Vaihingen sei allerdings kein Schwerpunkt von Ausländerkriminalität.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche ist in Vaihingen von 132 im Jahr 2015 auf 63 im Jahr 2016 gesunken. Das sei zwar erfreulich, für Betroffene allerdings wenig Trost. „Für die Opfer ist es schlimm, wenn ihre persönlichen Dinge durchwühlt werden“, sagte Rathgeb. Er appellierte an die Bürger, aufmerksam zu sein und lieber einmal zu viel bei der Polizei anzurufen. „Wir kriegen das nicht alleine hin. Wir brauchen Ihre Hilfe. Melden Sie es, wenn etwas nicht ins Bild passt.“

Jörg Schrempf (CDU) merkte an, dass eine Dame ihm erzählt habe, in einem im Bau befindlichen Haus Menschen beobachtet zu haben, die sich dort aufhalten würden. Nach einem Anruf bei der Polizei hätten die Beamten allerdings gesagt, die Dame solle noch einmal anrufen, wenn sie die Personen sieht. „Die Hilfsbereitschaft scheint nicht sehr groß gewesen zu sein“, sagte Schrempf. Martin Rathgeb betonte, die Anliegen der Bürger seien ihm und seinen Kollegen wichtig. „Aber wir haben leider nicht immer die Kapazitäten, gleich alles zu überprüfen. Ich würde gerne mehr Beamte beschäftigen, aber ich kann es nicht.“ In Fällen wie dem Genannten sei es tatsächlich hilfreich, einen Zeitraum zu kennen, in der die Personen im Haus sind. „Sonst fahren wir dreimal mit einer Streife vorbei und dreimal sehen wir niemanden“, sagte Rathgeb.

Zahl der an Unfällen beteiligten Kinder ist gesunken

Die Zahl der Verkehrsunfälle lag 2016 bei 462, das sind 19 mehr als im Vorjahr. „Dazu zählen allerdings nur Unfälle mit Personen- oder Sachschaden, bei denen die Beteiligten verwarnt wurden“, erklärte Kriminaloberkommissar Matthias Berner. Bagatellfälle wie Parkplatzrempler werden also nicht unbedingt in der Statistik gelistet. Bei 363 Unfällen entstand Sachschaden, die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist von 116 (2015) auf 99 zurückgegangen. „Und wir hatten wie bereits 2015 keine Verkehrstoten – das ist perfekt“, sagte Berner. Die Zahl der Schwerverletzten hingegen ist von 13 auf 18 gestiegen. „Als schwer verletzt gilt, wer für mindestens eine Nacht stationär im Krankenhaus aufgenommen wird“, erläuterte Berner. Leicht verletzt wurden 104 Personen, 2015 waren es noch 129. Bei den Unfällen entstand 2016 ein Gesamtschaden von 1,5 Millionen Euro. Die Zahl der Unfallfluchten stieg von 254 auf 284. Auch hier sei die Polizei auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. „Wir appellieren an Sie, Hinweise zu Unfällen zu melden“, sagte Berner.

Wie bereits 2015 gab es 2016 nur einen Unfall mit der Stadtbahn. Die Zahl der beteiligten Fahrräder und motorisierten Zweiräder ist jeweils gesunken, die Zahl der Unfälle mit Pedelecs hingegen von einem auf fünf gestiegen. 14 Fußgänger waren in Unfälle verwickelt, ebenso wie im Vorjahr. „2016 waren vier Kinder an Unfällen beteiligt, das sind zwei weniger als im Vorjahr“, sagte Berner. „Das ist erfreulich.“ Dafür ist die Zahl der beteiligten Senioren von 76 auf 87 gestiegen.

Bestimmte Unfallschwerpunkte gebe es nicht. Eyüp Ölcer (Freie Wähler) fragte, ob Unfälle mit Kindern auf deren Schulweg bekannt seien. Die Polizeibeamten verneinten das. Ulrich Bayer (CDU) bat darum, in der nächsten Vorstellung der Statistik für das Jahr 2017 auf das Thema Schulwegesicherheit einzugehen.