Es klingt wie ein grausiger skandinavischer Krimi. Ein selbstgebautes U-Boot, ein schillernder Erfinder und eine verschwundene Reporterin spielen darin eine Rolle. Und jetzt auch noch eine zerstückelte Frauenleiche.

Kopenhagen - Die Schlinge um den exzentrischen Erfinder und U-Boot-Bauer Peter Madsen (46) zieht sich zu. An diesem Mittwoch will sich die Polizei erstmals zur Identität einer Wasserleiche äußern. Es geht um einen am Montagabend von einem Radler in der Kögebucht südlich von Kopenhagen gefundenen Frauenkörper, ohne Arme, Beine und Kopf. Er gehört vermutlich der bei einer U-Boot-Fahrt mit Madsen vor mehr als einer Woche verschollenen Journalistin Kim Wall (30). Am Dienstag suchten Taucher an der Fundstelle nach weiteren Körperteilen. Bereits am Montag hatte Madsen ein Teilgeständnis abgelegt.

 

Die schwedische Reporterin, die über den Tüftler schreiben wollte, sei im U-Boot aufgrund eines Unglücks gestorben, behauptet Madsen. Er habe sie „auf See bestattet“ und wolle nun helfen, die Leiche zu finden, sagte er laut Polizei aus. Was genau auf der Nautilus geschah, bleibt für die Öffentlichkeit ein Rätsel.

Madsen wurde gerettet, die Journalistin blieb verschollen

Am frühen Abend des 10. August war Wall mit Madsen in seinem selbst gebauten U-Boot UC3 Nautilus in See gestochen. In der Nacht darauf meldete Walls Freund sie als vermisst. Am Folgetag sank Madsens U-Boot, angeblich wegen eines Defekts. Madsen wurde gerettet, die Journalistin blieb verschollen. Zunächst hatte der Erfinder behauptet, sie schon wenige Stunden nach dem Auslaufen wieder an Land gesetzt zu haben. Überwachungskameras am Hafen zeigten, dass dies gelogen war.

Video: Der Tod von Kim Wall – Die Fakten

Auch stellte die Polizei in Dänemark nach der U-Boot-Bergung fest, dass er es versenkt hatte. Madsen wird wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung unter besonders schweren Umständen verhaftet. Vor dem Haftrichter zwinkerte er laut Reportern noch unbeschwert einer Frau im Publikum zu und gab ihr einen Luftkuss. Er wirkte völlig unberührt, viele glaubten an eine Unschuld.

Madsen galt als genialer Erfinder und freundlicher Spinner

Am Montag wendete sich das Blatt. Mit dem Teilgeständnis und dem Frauentorso hatte man nicht gerechnet. Die Menschen in Skandinavien staunen nur noch über den Fall, in dem ein beliebter Daniel Düsentrieb nun eine so schauerliche Rolle einnimmt.

Der Autodidakt Madsen stammt aus armer Familie und gilt als genialer Erfinder und Improvisateur. Drei höchst seetüchtige U-Boote hat er gebaut, eine Rakete sollte folgen. Er galt als durchgeknallt und impulsiv, aber harmlos. Der schwedische Kriminologe Leif Persson sagte am Dienstag, dass Madsen in den kommenden Tagen wohl noch mehr Einzelheiten von sich geben werde; Geständnisse in solchen Fällen würden immer scheibchenweise geschehen. Die Anklage werde wohl auf Mord lauten.