In Stuttgart-Plieningen gab es im vergangenen Jahr mehr Straftaten als in Stuttgart-Birkach. Über die Gründe zu spekulieren, sei müßig, sagt Martin Rathgeb, Leiter des Polizeireviers 4. Er lieferte eine Übersicht über Straftaten und Unfälle.

Birkach/Plieningen - Martin Rathgeb warnt die Bezirksbeiräte vor voreiligen Schlüssen. „Nicht jeder Rückgang in der Statistik ist ein Grund zur Erleichterung, nicht jeder Anstieg ein Anlass zur Sorge“, sagt der Leiter des Reviers 4 an der Balinger Straße vor dem Gremium der Lokalpolitiker. Er erklärt auch, warum das so ist. „Es kann sein, dass die Polizei in einem Jahr einen Schwerpunkt auf die Aufklärung bestimmter Straftaten legt, dann erscheint da auch eine höhere Anzahl in der Statistik“, sagt er. Auf der anderen Seite könnten einzelne Ereignisse die Statistik verzerren. „Wenn es nach einem Fußballspiel eine Schlägerei unter Fans gibt, haben wir gleich viele Körperverletzungen“, meint er.

 

Dennoch, die bloßen Zahlen für das Jahr 2016 zeigen ein klares Ergebnis. In ganz Stuttgart sank die Zahl der Straftaten um 11,4 Prozent von 66 450 im Jahr 2015 auf 58 868 im vergangenen Jahr. Allerdings sank im gleichen Zeitraum auch die Aufklärungsquote leicht von 64,3 Prozent auf 63,1 Prozent. Dennoch lässt sich der Rückgang um mehr als elf Prozent nicht damit erklären, dass die Polizei etwas weniger Straftaten aufgeklärt hat. Dazu ist der Rückgang der Quote um 1,2 Prozent wiederum zu gering. Ein Beispiel für gegensätzliche Ergebnisse, für die es keine schnellen Erklärungen gibt, sind die Zahlen für die Stadtbezirke Birkach und Plieningen. In Birkach ergibt sich ein deutlicher Rückgang der Straftaten von 205 im Jahr 2015 auf 176 im Jahr 2016. Das entspricht dem Bild der Statistik für ganz Stuttgart. Im gleichen Zeitraum stieg in Plieningen die Zahl der Straftaten aber von 547 im Jahr 2015 auf 580 im vergangenen Jahr.

Revierleiter warnt vor Spekulationen

Martin Rathgeb warnt vor Spekulation über Zusammenhänge mit Asylheimen. Er berichtet von einer Unterkunft, von der in der Öffentlichkeit geraunt wurde, sie sei ein Drogenumschlagplatz. „Als wir die Unterkunft durchsucht haben, haben wir rein gar nichts gefunden“, sagt er. Der Leiter des Möhringer Reviers fordert die Bürger auf, Beobachtungen umgehend an die Polizei weiterzugeben. Es reiche nicht aus, zu sagen, das sei doch ein offenes Geheimnis, meint der Revierleiter.

Die Polizei müsse besonderes Augenmerk im Revier 4 auf Wohnungseinbrüche legen, erklärt Rathgeb. Die Nähe zur Autobahn und zur Bundesstraße bringe mit sich, dass das Gebiet attraktiv sei für Banden. „Wenn Einbrecher das Gefühl haben, dass sie jemandem auffallen, packen sie zusammen und sind in drei Minuten auf der Autobahn“, sagt Rathgeb. Im Zuständigkeitsgebiet des Polizeireviers sind im vergangenen Jahr 144 Wohnungseinbrüche gemeldet worden. Im Jahr zuvor waren es 239. „Wir stehen insgesamt ganz gut da“, sagt Rathgeb. Er rät den Bürgern zu Wachsamkeit. „Es geht nichts über aufmerksame Nachbarn.“ Wer einen Unbekannten beobachte, der sich auffällig verhalte, solle nicht zögern, die Notrufnummer 110 zu wählen. „Dann ist eine Streife bald vor Ort“, sagt er.

Zahl der Unfälle ist zurückgegangen

Angela Wember, die Leiterin des Plieninger Polizeipostens, konnte in Bezug auf Verkehrsunfälle gleichfalls einen leichten Rückgang vermelden. 2016 gab es in Plieningen 139 Verkehrsunfälle. 2015 war es einer mehr. In Birkach gab es im vergangenen Jahr 36 Unfälle, 2015 waren es 38. Wie auch 2015 verlor niemand 2016 sein Leben auf Plieninger oder Birkacher Straßen. Die Zahl der Fahrerfluchten stieg in Plieningen und Birkach allerdings leicht an. Dagegen sank die Zahl der Unfälle leicht, die auf Alkohol-und Drogeneinfluss zurückzuführen sind. Wie bei der Kriminalität scheinen Plieningen und Birkach auch bei der Unfallhäufigkeit eher unauffällig zu sein.