Dank einer konzertierten Aktion von Staatsanwaltschaft und Polizei sind in Heilbronn viel mehr Einbrüche aufgeklärt worden als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Verfahren gegen ermittelte Täter hat sich mehr als verdoppelt: von 60 im Jahr 2015 auf 144 im Jahr 2016.

Heilbronn - Im Jahr 2016 hatten wir die höchste Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch landesweit“ sagte Hartmut Grasmück, der Präsident des Polizeipräsidiums Heilbronn, vor kurzem bei der Vorstellung der Kriminalstatistik – und der Heilbronner Leitende Oberstaatsanwalt Frank Rebmann hat diese Einschätzung auch für seinen Zuständigkeitsbereich bestätigt. Erstaunlich daran: Im Jahr 2015 hatte man noch die Rote Laterne.

 

Dank einer „konzertierten Aktion“ von Polizei und Staatsanwaltschaft belegt Heilbronn nunmehr mit einer Aufklärungsquote von fast 41 Prozent den Platz 1 in Baden-Württemberg. Außerdem ist Heilbronn nach Tuttlingen die zweitsicherste Stadt des Landes. In der „schweren Eigentumskriminalität“, besonders beim Wohnungseinbruch, haben sich laut Staatsanwaltschaft die Fallzahlen 2016 gegenüber denen des Vorjahres um 16 Prozent verringert, von 984 Fällen auf 792.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) lobte am Donnerstag die Erfolge der Polizei: 2016 ging die Zahl der Wohnungseinbrüche im Land um knapp zehn Prozent auf annähernd 11 000 zurück. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn verzeichnete man gar einen Rückgang um 36,1 Prozent, 2015 lag die Quote noch bei 8,3 Prozent. Strobl begrüßte zudem einen Beschluss des Bundeskabinetts, wonach für Einbrüche in eine dauerhaft genutzte Privatwohnung künftig eine Mindeststrafe von einem Jahr gelten soll.

Meist waren die Tatverdächtigen organisierte Banden

Oberstaatsanwalt Rebmann bestätigt als Voraussetzung für den Erfolg die intensive Zusammenarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft. Anfang 2016 richtete das Polizeipräsidium Heilbronn eine „besondere Aufgabenorganisation Eigentum“ mit zwölf Beamten ein. Daraufhin wurde die Polizeipräsenz in Wohngebieten erhöht, es gab mehr Sicherheitsberatung und mehr Rückmeldungen aufmerksamer Bürger. Zudem wurden die Ermittlungen verstärkt auf die Zusammenführung einzelner Einbrüche zu Tatserien konzentriert. Bei den Tatverdächtigten handelte es sich größtenteils um organisierte Banden, die in wechselnden Besetzungen Wohnungseinbrüche begingen. Im Bereich des Präsidiums Heilbronn lag der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen 2015 noch bei 57,4 Prozent, 2016 bei 84 Prozent, darunter Kosovaren, Rumänen und Albaner.

Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft Heilbronn beschreibt Rebmann als „Ausschöpfung aller rechtlichen und technischen Ermittlungsmöglichkeiten“. Letzteres umfasst etwa die Überwachung von Mobilfunkdaten und Telefonen sowie Observationen von Zielpersonen. Die akribische Ermittlung ist der eine Weg zur Aufklärung, zusätzlich hat man in Heilbronn Tätergruppen-Verfahren von überall „eingesammelt“. Rebmann berichtet, dass dafür andere Staatsanwaltschaften ihre Verfahren an Heilbronn abgegeben hätten mit dem Ziel, hier den Tätergruppen wie auch jedem einzelnen Täter alle Straftaten nachzuweisen. Rebmann sagt, dass man „in diesen Kreisen“ mittlerweile die Empfehlung gebe, das Gebiet von Heilbronn zu meiden.