Revierleiter Volker Kehl hat in der Bezirksbeiratssitzung die Kriminalstatistik für das Jahr 2014 vorgestellt. Ein Punkt: Entgegen dem Trend in der Gesamtstadt ist die Zahl der Wohnungseinbrüche gesunken, von 21 auf 17 Fälle.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - „Stammheim ist nach wie vor sicher“, stellte der Zuffenhäuser Revierleiter Volker Kehl bei der Präsentation der aktuellen Zahlen klar. Daran ändere auch die Zunahme an Straftaten nichts, die es im vergangenen Jahr zu verzeichnen gab: 509 Straftaten seien im vergangenen Jahr bekannt gewordenen. 2013 waren es 14 Fälle weniger. Das entspricht einem Anstieg um 10,9 Prozent. „Im Vorjahr waren es nur 495, aber das war ein sehr gutes Jahr“, erklärte der Revierleiter. Von einer Trendwende zum Negativen könne man noch nicht sprechen. „Der Zehn-Jahres-Vergleich zeigt, dass die Straftaten pro Jahr in Stammheim so um die 500 liegen. 2012 waren es beispielsweise 582.

 

Zugenommen haben laut Kehl jedoch die sogenannten Rohheitsdelikte. So habe sich etwa die Zahl der Körperverletzungen sich von 38 auf 67 erhöht. „Den Bereich der Körperverletzungsdelikte müssen wir weiter beobachten und sehen, wie wir gegebenenfalls gegensteuern können“, erklärte der Revierleiter.

Außerdem habe es mehr Vermögens- und Fälschungsdelikte wie etwa Internetbetrügereien gegeben: 99 statt 81. Auch die Zahl der Rauschgiftdelikte ist von 24 auf 31 angestiegen. Wobei Kehl hierzu anfügte: „Wenn wir mehr kontrollieren, dann greifen wir auch mehr Kiffer und Drogen ab.“ Deswegen werde im Bezirk nicht mehr oder weniger gekifft als sonst auch.

Immerhin: „Die Aufklärungsquote hat sich im Jahr 2014 erhöht und liegt bei 66,6 Prozent statt 64,9.“ Waren es 2013 noch 298 Fälle, so wurden im vergangenen Jahr insgesamt 339 Fälle gelöst. „Wir waren noch nie so gut“, sagte Kehl mit einem Augenzwinkern. Und ergänzte ganz im Ernst: „Wir gehen jeder Straftat nach und bemühen uns, die Täter zu ermitteln.“ Besonders großen Aufwand betreiben er und seine Kollegen auch im Bereich der Vorbeugung von Straftaten. Laut Kehl gab es im vergangenen Jahr 173 Präventionsaktivitäten; dazu gehörten 116 Maßnahmen zum Thema Einbruchskriminalität wie zum Beispiel Sonderstreifen in Wohngebieten oder Vorträge über den Schutz vor Einbrüchen. Zur Gewaltprävention gab es 25 Aktionen, beispielsweise Vorträge an Schulen. Für Kehl steht fest: „Wir waren sozusagen jeden zweiten Tag gezielt und konzeptionell tätig – der Einsatz hat sich gelohnt.“

Positiv zu verzeichnen sei ein Rückgang der Straßenkriminalität, des schweren Diebstahls aus Wohnraum sowie Sachbeschädigungen. Schwerer Diebstahl aus Büros sei von sechs auf vier Fälle gesunken, aus Hotels und Gaststätten von fünf auf zwei sowie der aus Wohnungen von 21 auf 17 Fälle. Kehl lobte in diesem Zusammenhang die Bevölkerung. „Wir sind auf die Hinweise der Bürger angewiesen.“ Ebenfalls positiv: Die Zahl der Sachbeschädigungen, zu denen auch Farbschmierereien gehören, verringerte sich in den beiden Vergleichsjahren leicht von 62 auf 57 Fälle.

Insgesamt wurden 261 Tatverdächtige ermittelt, 59 davon waren unter 21 Jahre alt: Vier waren Kinder (Vorjahr 9), 27 Jugendliche (20) und 28 Heranwachsende (30). Auf Nachfrage aus dem Bezirksbeirat erklärte Kehl, dass die Mobile Jugendarbeit auf jeden Fall ein „sehr sinnvolles Mittel“ der Prävention sei. Zum nötigen Umfang wollte er sich nicht äußern.

Kehl hatte wie üblich eingangs seines Referates deutlich gemacht, dass die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) kein exaktes Abbild der tatsächlichen Kriminalitätsbelastung eines Bezirks liefert. „Es werden in der PKS nur diejenigen Straftaten und Versuche erfasst, die der Polizei bekannt werden.“ Straftaten, die der Polizei nicht angezeigt würden, tauchten dort nicht auf. Dennoch habe die Statistik ihren Wert, etwa um daraus mögliche Trends abzulesen.