Sie sind aus Ton, Holz oder sogar Bananenblättern; manche sind so klein, dass sie in einer Streichholzschachtel oder einem Pinienkern Platz finden: Etwa 50 Krippen aus der ganzen Welt werden noch bis 28. Januar im Museum Remshalden gezeigt.

Remshalden - Mitten im Ausstellungsraum steht die Krippe, mit der alles angefangen hat. Auf wieviele Figuren das Modell der norddeutschen Holzschnitzwerkstatt Sievers-Hahn angewachsen ist, kann Gitta Klein nicht mehr sagen. Mehr als hundert sind es auf jeden Fall. „Wir haben die ersten Figuren mit dem letzten Geld gekauft, das nach der Hochzeit übrig geblieben ist“, sagt die Grunbacherin, die seit 43 Jahren verheiratet ist und seitdem diese Krippe auf- und ausbaut.

 

Gitta Klein ist begeistert von der Krippen-Vielfalt

Dass es diese geworden ist, war kein Zufall: „Meine Mutter hatte bereits die gleiche. Und auch meine Kinder pflegen diese Familientradition“, erzählt Gitta Klein, die lange mit dieser einen Krippe zufrieden war. Dann kamen die Kinder von der Schule mit den ersten selbstgebastelten Krippen nach Hause, gleichzeitig entdeckte sie in einem kleinen Schorndorfer Geschäft eine Krippe aus dem Remstal, komplett aus Haselholz gefertigt. „Diese Erlebnisse haben eine innere Initialzündung bewirkt. Und wenn man einmal mit dem Krippe-Virus infiziert ist, kann man an keiner mehr vorbeilaufen“, erzählt die 68-Jährige.

In den vergangenen Jahren hat sie auf ihren Fernreisen eine faszinierende Vielfalt zusammengetragen, „und viele sind mir auch von Freunden mitgebracht worden“, erzählt sie. Diese einmal (fast) alle in einem Raum zu sehen, freut die passionierte Sammlerin sehr: Etwa 50 Krippen sind bis zum 28. Januar im Museum Remshalden ausgestellt. Krippen aus Holz, Ton, Alabaster, Bananenblättern, Brot – und Coladosen. „Im Internet habe ich die Anleitung gefunden, Dosen so zu arrangieren wie die heilige Familie. Das gefällt mir, ich finde, es hat etwas Provozierendes und drückt unsere Konsumabhängigkeit aus“, sagt Gitta Klein. Sie hat dafür extra im Flugzeug eine Cola getrunken, um an eine Minidose zu kommen, die das Jesuskind symbolisiert.

Vielen Krippen ist anzusehen, aus welchem Land sie stammen

Das gehört zu allen Krippen, so wie auch Maria und Josef. Das Stammpersonal findet auch in einer Mohnkapsel, in einer Streichholzschachtel, Samtherz oder sogar in einem Pinienkern Platz. Am weitesten gereist sind die Krippen aus Japan, aus Südamerika oder Afrika. Woher die Modelle stammen, ist oft den Gesichtszügen der Figuren anzusehen. Maria und Josef aus Peru sehen ganz anders aus als Maria und Josef aus Ghana. „Die Menschen spiegeln sich selbst in den Krippen“, sagt sie.

Auch aus Bethlehem – dem überlieferten Geburtsort Jesu – hat sich die ehemalige Apothekerin eine Krippe mitgebracht, gefertigt aus Olivenholz. „Zum Glück hat sie noch in meinen Rucksack gepasst“, sagt Gitta Klein, deren Sammlung ergänzt wird von zwei Krippen aus dem Erzgebirge.

Die allererste ist die Lieblingskrippe geblieben

Ihre Lieblingskrippe ist allerdings immer noch ihre allererste: „Sie begleitet mich einfach schon seit vielen, vielen Jahre“, sagt sie. Viele Figuren hätten auch einen Bezug zu wichtigen Ereignissen ihres Lebens: den Storch hat sie sich etwa gekauft, als sie Oma wurde. Die neueste Figur ist ein Maulwurf – als Anspielung auf ein Maulwurfkunstwerk, das im Sommer eine zeitlang den neuesten Kreisverkehr in Remshalden geschmückt hat.

Dass sie dieses Jahr auf die Krippe verzichten muss, das schmerzt sie allerdings nicht. „Weihnachten, das ist für mich nicht das Schmücken und auch nicht der Gänsebraten“, sagt Gitta Klein, die sich seit vielen Jahren in der evangelischen Kirche engagiert. „Weihnachten ist etwas, was in mir passiert. Ich bin bereit, mich auf die Botschaft einzulassen“, sagt Gitta Klein.