Protest im Internet: die SWR-Reportage "Hungerlohn am Fließband" über Leiharbeiter bei Daimler in Stuttgart hat unterschiedliche Reaktionen bei Twitter und Facebook ausgelöst. Wir haben Stimmen im Netz gesammelt.

Stuttgart - In der SWR-Dokumentation "Hungerlohn am Fließband" beschreibt der Journalist Jürgen Rose die Situation von Leiharbeiter beim Stuttgarter Autohersteller Daimler. Die ARD hat den Beitrag am Montagabend ausgestrahlt und kommt darin zum Ergebnis, dass Männer und Frauen, die über Zeitarbeitsfirmen angestellt sind, so wenig Lohn erhielten, dass ihr Gehalt durch das Jobcenter aufgestockt werden müsse. Dieser Fernsehbeitrag hat im Internet - vor allem bei Facebook und Twitter - eine Welle der Entrüstung ausgelöst.

 

"Ekelhaft wie dort mit Arbeitern (...) umgegangen wird. Gewinnmaximierung (...) scheint die einzige Motivation der sogenannten Manager-Elite zu sein", schreibt ein User auf die Facebook-Seite von Daimler Career. Ein anderer Facebook-Nutzer kündigt an, dass er den Konzern von nun an in allen nur möglichen Belangen meiden werde: "Ich werde niemals ein von Daimler hergestelltes Fahrzeug kaufen, mieten, als Dienstwagen wählen oder Taxi fahren", heißt es in dem Post.

Daimler nimmt Stellung zu den Vorwürfen

Andere Facebook-User hingegen mahnen die Kritiker, sich an die eigene Nase zu fassen: "Es ist halt immer sehr einfach, wenn man den „Bösen“ (meistens die „raffgierige“ Industrie ) gefunden hat und ihn in die Schublade legt", schreibt ein User, "Das sind dann die Leute, die ihre Autos bei Fernost Billlig Anbietern kaufen und ihre Klamotten bei KiK, hier über die Konsequenzen ihres eigenen Handelns aber keineswegs nachdenken."

Daimler selbst äußerte sich am Dienstagmittag bei Facebook zu den Vorwürfen: "Wir analysieren die Darstellung des Berichts und den Sachverhalt derzeit sehr sorgfältig und werden uns nach Abschluss dieser Bewertung wieder dazu äußern", versichert der Konzern. Und weiter heißt es: "Sollte sich bestätigen, dass arbeitsrechtliche Belange nicht eingehalten worden sind, wäre dies für uns inakzeptabel und wir würden dies umgehend abstellen."

Auch bei Twitter sind unter dem Hashtag #Daimler viele Beiträge aufgetaucht, die sich mit den Vorwürfen rund um den Autobauer beschäftigen:

Der ARD-Beitrag über Daimler ist nicht der erste, der im Internet für Empörung und heftige Diskussionen gesorgt hat. Am 25. Juli 2012 wurden in der ZDF-Reportage “Gnadenlos billig” die Arbeitsbedingungen des Online-Modeversands Zalando kritisiert. Und am 13. Februar diesen Jahres berichtete die ARD über Leiharbeiter bei Amazon. In beiden Fällen entzündeten sich heftige Debatten bei Facebook, Twitter und Co.