Wenn eines der ­neuen Einkaufszentren einmal endgültig scheitern sollte, dann stünden die Stadt und vor allem die Bürger vor einem erheblichen Problem, kommentiert der StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - Noch geht fast alles gut, was derzeit so im Einzelhandel gebaut und geplant wird. Neue Einkaufszentren und sogenannte Flagship-Stores sprießen gefühlt im Wochentakt aus dem Boden. Immer wieder werden Besucher- und Umsatzrekorde vermeldet. Ob diese Entwicklung aber dauerhaft weitergeht, ist mehr als fraglich. Doch wenn eines der neuen Einkaufszentren einmal endgültig scheitern sollte, läge der Schaden nicht etwa bei den Investoren oder dem Management. Dann stünden die Stadt und ihre Bürger vor einem erheblichen Problem.

 

Der stationäre Handel – egal ob große Einkaufszentren oder kleine Familienbetriebe – hat eine große Sorge. Die Menschen kaufen immer mehr im Internet und immer weniger in realen Läden ein. Es ist also recht wahrscheinlich, dass zahlreiche Geschäfte, die heute gut funktionieren, in einigen Jahren in Schwierigkeiten geraten. Zudem bündelt sich der Handel in den großen Centern. Kleine, eigenständige Geschäfte werden seltener, große Malls sind, auch in der Innenstadt, schon die Regel.

Wenn nun eines dieser großen Center einmal leer steht, bleibt ein weitgehend unbrauchbares Gebäude zurück. Wohnungen lassen sich in den ehemaligen Boutiquen kaum einrichten, für öffentliche Veranstaltungen sind die Shoppingmalls nicht ausgelegt, und auch Büroräume lassen sich darin nur schwer unterbringen. Der komplizierte Umbau des alten Karstadt-Gebäudes an der Königstraße zeigt, wie problematisch sich ein alter Handelsstandort umnutzen lässt. Doch bis das der Fall ist, hat sich ein solches Projekt aus Sicht der Investoren und des Centermanagements in aller Regel bereits rentiert. Um die Probleme müssen sich dann andere kümmern.