Die grün-rote Koalition habe mit ihrem „chaotischen Bildungssystem“ die Bevölkerung hochgradig verunsichert, schimpft die oppositionelle CDU in Baden-Württemberg. Besonders, dass mehr Fünftklässler sitzen blieben, sei ein Armutszeugnis.

Stuttgart - Die Gemeinschaftsschule könne ihren Schülern keine uneingeschränkten gymnasialen Standards bieten, kritisiert Georg Wacker, der Bildungsexperte der Landtags-CDU. An acht der 42 Gemeinschaftsschulen, die schon sechste Klassen haben, werde keine zweite Fremdsprache unterrichtet. Diese sei aber Pflicht für Gymnasiasten. Somit sieht Wacker den späteren Wechsel auf die Oberstufe eines Gymnasiums ausgeschlossen.

 

Gleichzeitig fordert Wacker ebenso wie sein Fraktionsvorsitzender Peter Hauk von der Landesregierung ein Sofortprogramm gegen den „erschreckenden Anstieg der Sitzenbleiberzahlen an Realschulen und Gymnasien“. Seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung blieben an Realschulen 3,9 Prozent der Fünftklässler sitzen, an Gymnasien 1,3 Prozent. 2011 waren es an Gymnasien 0,4 und an Realschulen 0,7 Prozent. Die CDU befürchtet, dass nächstes Jahr in den sechsten Klassen erneut mehr Kinder sitzen bleiben werden.

Fördergarantie verlangt

Wacker verlangt, dass die Regierung besonders den Realschulen mehr Stunden zur Verfügung stellt. Eltern sollten für die ersten beiden Jahre an Realschulen und an Gymnasien eine „Fördergarantie“ bekommen – vorausgesetzt die Grundschulempfehlung entspreche der gewählten Schulart. Um Wechsel an die „falsche“ Schulart zu vermeiden, erwartet die CDU vom Kultusministerium ein systematisches Beratungskonzept, das von der ersten Grundschulklasse an greifen soll.

Hauk konstatierte eine „hochgradige“ Verunsicherung der Bevölkerung „ob des chaotischen Bildungssystems“. Das belegten die „signifikanten Zuwächse der privaten Realschulen und Gymnasien“. In die gleiche Kerbe haut Timm Kern (FDP): die grün-rote Bildungspolitik lässt für ihn „vorausschauende und verantwortungsbewusste Sorgfalt vermissen“.

CDU-Konzepte vermisst

Dagegen hätte Stefan Fulst-Blei (SPD) gerne eigene Konzepte der CDU gesehen. Ein Sprecher von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) meint, die CDU habe die Entwicklung verpasst. Ein verbessertes Beratungskonzept an Grundschulen sei schließlich bereits eingeführt. Die Schülerzahlen an Privatschulen hätten schon vor dem Regierungswechsel zugenommen und der Unterricht auf Gymnasialniveau an Gemeinschaftsschulen sei gesichert. Allein im Regierungsbezirk Tübingen seien jeweils 16 Realschul- und Gymnasiallehrer eingestellt worden.