Der in Stuttgart-Süd lebende Künstler Willi Weiner zeigt im Park der Burg Schaubeck seine Arbeiten – und das nicht zum ersten Mal. Schon zum vierten Mal stellt er dort seine Skulpturen aus.

S-Süd/ Steinheim an der Murr - Es ist wieder einmal so weit: Der Künstler Willi Weiner stellt zum vierten Mal Metallplastiken unter dem Motto „Lust Kunst Garten“ im Park der Burg Schaubeck aus. Seit Sonntag verteilen sich genau 15 seiner Exponate auf der beschaulichen Rasenfläche des gräflichen Anwesens und locken interessierte Besucher, sich mit der individuellen Aussage der Objekte zu beschäftigen.

 

Vor dem Burgambiente setzt er großformatige Ideen um

In der Idylle des Burgambientes setzt der in Stuttgart-Süd lebende Kunstschaffende großformatige Ideen um. Dabei verschweißt er Cortenstahl, eine Legierung aus Stahl und Edelmetall, zu dünnwandigen Hohlkörpern. Das hat den Vorteil, dass die Gebilde zwar leicht rosten, aber durch eine gewisse „Stabilisierungspatina“, wie Weiner den Vorgang bezeichnet, nicht verrosten. Vorab zeichnet Willi Weiner in seinem Stuttgarter Zeichenatelier meist maßstabsgetreu auf, was in der schweißtreibenden Umsetzung des kühlen Materials entstehen soll. Ins Schwabenland kam der gebürtige Bayer, der unter anderem den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg wie auch den Florentiner Villa-Romana-Preis erhalten hat, der Liebe wegen. Seit 25 Jahren hat es ihn dort festgehalten, doch ist der umtriebige Metallbildhauer vielfach als Zeichner unterwegs. Mit der Zeichentechnik nämlich kann Weiner „die Seele baumeln lassen, wie sie in oder aufs Papier will“. Mit den Stahlplastiken ist er vielmehr „ausführender Techniker“.

Die Beschäftigung mit dem Zeichenstift hat Weiner schon nach Jütland, Barbados, in die Bretagne oder auch auf die Insel Rügen verschlagen. An diesen Orten hat der Künstler in den Jahren 2006 bis 2009 Bildzyklen zu den Gedichten von Hilde Domin geschaffen. Für jeden der vier Bände zog er sich auf eine Insel oder an eine Küste zurück und suchte sich ein Atelier mit Meerblick.

So entstanden insgesamt 178 Zeichnungen auf verschiedenen Papieren, wie etwa einem eigens aus den USA eingeflogenen Schmirgelpapier in der Höhe von 1, 40 Meter. Das so genannte Donauprojekt wiederum hat Weiner zusammen mit einem Fotografen von Donaueschingen bis hin zum Schwarzen Meer geführt. Jeder der Männer hat mit seinem künstlerischen Auge auf die Landschaft geblickt und eine spezielle Kunstform gefunden, den vorgegebenen Motiven neue Aussagekraft zu geben.

Alle fünf Jahre ist sein Ausstellungsrhythmus

Doch zurück zu den dreidimensionalen Gebilden, die Weiner im Rhythmus von fünf Jahren auf der Burg Schaubeck ausstellt. Dieses Mal sind Gefäße das vorherrschende Thema. „Ein paar Säulenarbeiten und wenige Ausbrecher“ gesellen sich zu den Hohlgefäßen hinzu, die allesamt besondere Namen tragen. Denn Titel, so der Künstler, der ein Mindestmaß an Ausgeglichenheit braucht, um Hand an das Material anzulegen, seien ihm sehr wichtig. „Sie bieten eine Art Einstiegshilfe für das Erkennen der Arbeit.“ Häufig sind sie literarisch assoziiert, denn Weiner liest viel und notiert sich Sätze, die ihn ansprechen.

Ein wenig stolz ist der Bildhauer auf die Wirkung mancher Plastiken. Denn obwohl Wasser in dieser Sprache nur schwer ausgedrückt werden könne, gelinge es ihm dennoch, Themen mit dem feuchten Element durchaus darstellen zu können.