Robert Dyhringer ist einer der aktivsten Panorama-Fotografen von Stuttgart. Zwei Dinge sind an seinen Bildern besonders: sie zeigen Stuttgart in Kugelpanorama, und sie entstehen per Smartphone. Staunen wir über die Bilder, solange sie noch etwas Besonderes sind.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Smartphones sind nicht nur zum mobilen Surfen im Internet geeignet. Mit ihnen kann man von den Ausgangsbildern bis zur Bearbeitung auch Kugelpanoramen erstellen. Robert Dyhringer hat die seit Ende 2012 verfügbare Funktion namens „Photo Sphere“ für sich entdeckt. Der Fotograf dreht sich damit beim Fotografieren um die eigene Achse und lichtet auch den Boden unter sowie den Himmel über sich ab – und den Rest erledigt sein Computer im Telefonformat automatisch. „Kleiner Planet“ heißt die Funktion, die nach einem zweiten Bearbeitungsschritt die damit generierten Panoramaansichten genau so aussehen lässt: wie ein kleiner Planet.

 

Robert Dyhringer, der seine Bilder unter dem Namen „Panorama-Kessel“ vor allem in den Netzwerken Facebook und Instagram verbreitet, nutzt eine allgemein und frei verfügbare Form der Fototechnik – und hebt sich mit seinen Panoramafotos, von denen wir auf dieser Seite eine Auswahl zeigen, dennoch ab. „Die Funktion ist vielen Nutzern wohl nicht bekannt, man hat diese Darstellung noch nicht so oft gesehen“, sagt Dyhringer, der an der Universität Stuttgart Maschinenbau studiert. Man kann solche verspielten Totalansichten natürlich auch mit einer Spiegelreflexkamera und spezialisierter Computersoftware erstellen, doch das ist kompliziert. Erst mit Hilfe von Smartphones und deren ausgefeilterer Technik könnten Kugelpanoramen populär werden.

Dieser Umstand macht diese Art von Bildern so faszinierend wie vergänglich. Was vor fünf Jahren nur mit Kennerschaft, Stativ und ausgefeilter Software machbar war, ist heute in drei Minuten erledigt und mit dem Rest der Welt geteilt.

Das gefällt vielen – noch

Noch kann man mit solchen Bildern in den sozialen Medien etliche „Gefällt mir“-Klicks abholen. Möglich, dass das in ein, zwei Jahren nicht mehr so ist, dass sich die Kugelpanoramenabnutzen – ähnlich wie vor einiger Zeit die herkömmlichen, extrem breitformatigen Panoramabilder. Fast alle Digitalkameras und Smartphones haben diese Funktion mittlerweile integriert, viele Hobbyfotografen nutzen sie. Was schlecht ist für Leute wie den Stuttgarter Fotografen Josh von Staudach, der sich früh auf kunstvolle (und in vielerlei Hinsicht anspruchsvollere, auch technisch zu hundert Prozent saubere) Panoramen spezialisiert hat.

Noch aber können die Betrachter über Robert Dyhringers ungewöhnliche Ansichten der Stadtbibliothek oder der Gegend am Hans-im-Glück-Brunnen staunen. Seine Motive findet der Wahl-Stuttgarter im Reiseführer, und er hat inzwischen ein Auge dafür, wo sich ein Kugelpanorama lohnt. Wer genau hinsieht, erkennt kleine Ungenauigkeiten. Doch das Software-Update, das diese Fehler behebt, ist nur eine Frage der Zeit.

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