Noch bis Sonntag gibt es auf der Touristikmesse auch allerlei zu probieren: Baumkuchen aus Ungarn, Empanadas aus Argentinien und Insekten am Stiel aus Reutlingen.

Stuttgart - Schon ein kleiner Bissen kann in fremde Kulturen einführen. Deshalb bieten die Destinationen auf der CMT neben Infomaterial zu Reisezielen an manchen Ständen auch Appetithappen an. Man trifft dabei auf eine Mischung aus kulinarischen Klassikern und eher unbekannten aromatischen Kreationen. Neben dem Schwarzwälder Schinken oder italienischem Eis gibt es auch überraschendere Verkostungserlebnisse, bei denen nicht nur der Gaumen mit diversen Aromen, sondern auch die Nase mit unterschiedlichen Gerüchen angesprochen wird.

 

So schnuppern viele Besucher lieber erst mal an der schwedischen Rentiersuppe, die Jörg Blankenstein in der Halle 4 den Interessenten am Stand des Anbieters Rucksack Reisen gerade in ein Plastikschälchen geschöpft hat. Es handelt sich um eine Mischung aus Pastinaken, Steckrüben, Fleischstückchen, Kräutern und jeder Menge Sahne, die pro Portion 4,50 Euro kostet. Zur Verfeinerung gibt der Eventkoch einen Teelöffel Preiselbeeren dazu. Das Fleisch schmeckt wie eine Mischung aus Lamm und Wild. „Ich beziehe es aus Schweden von den Samen“, sagt Blankenstein. Dieser Volksstamm ist hierzulande umgangssprachlich als Lappen bekannt. „Doch das hören die Leute gar nicht gerne“, sagt Blankenstein, der die Küchenleitung bei Rucksack Reisen hat. Das Wort Lappen leitet sich aus der Rentierjagd ab, denn die Tiere werden zunächst nicht geschossen, sondern zusammengetrieben und mit großen Tüchern gefangen.

Einfach zuzubereiten: Kladdkaka

Wer es statt deftig lieber süß mag, wird bei Jörg Blankenstein ebenso fündig, denn bei ihm gibt es auch Schokoladenkuchen mit dem lustigen Namen Kladdkaka. Saftig, mit einem intensiven Schokogeschmack kommt die Kalorienbombe daher, die sehr einfach zuzubereiten ist: zwei Eier, 200 Gramm Zucker und 125 Gramm Butter miteinander verrühren, 200 Gramm Mehl und drei Esslöffel Kakaopulver dazu geben – und den Teig verrühren. Eine Springform (26 cm) mit Backpapier auslegen, den Teig gleichmäßig verteilen, für 20 Minuten bei 180 Grad Umluft (vorheizen) backen. „Am besten warm servieren und mit Vanilleeis und oder Schlagsahne servieren“, sagt Blankenstein. Natürlich gibt es auch einen Kaffee dazu, denn Schweden ist die Nation, die weltweit mit am meisten Kaffee trinkt.

Wer den süßen Traum verdauen will, geht am besten zum Stand Zirbenland Steiermark (Österreich). Hier gibt es rotbraun schimmernden Zirbenschnaps aus frisch gepflückten Zapfen aus dem steirischen Hochgebirge. Er schmeckt leicht süß, mit dem unverwechselbaren Geschmack des Harzes. Wer Streetfood mag ist bei Yafa Jesephides richtig, die hausgemachte argentinische Empanadas anbietet. Das sind Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch oder Maisfüllung. Daneben gibt es bei Alessandra Mahe einen exklusiven und vollmundigen Espresso aus Kolumbien, der mit Da Geraldo nach dem Generalkonsul benannt wurde und ansonsten nur über die Botschaft in Deutschland und über einen Händler in Unterhaching zu beziehen ist.

Reutlingen wirbt für die Science City

Auf frittierte Heuschrecken und die Maden eines großen Schwarzkopfkäfers stößt man, wenn man sich durch einen durchsichtigen Lolli gelutscht hat. Das Produkt kommt aber nicht wie erwartet aus Asien, sondern wird auf der CMT in Halle 6 am Reutlinger Stand verteilt, um für die Science City vom 2. April bis 10. Juni zu werben, wenn die Reutlinger Innenstadt von Insekten in XXL-Größe bevölkert wird. „Pro Tag gehen rund 100 Lutscher weg“, sagt Sabine Egloff von Stadtmarketing Reutlingen. Wer mutig ist, merkt, dass Insekten überraschend gut schmecken – nussig und würzig. Nicht umsonst gelten sie in vielen Ländern der Welt als Delikatesse.

Ziemlich normal kommen dagegen am Ungarn-Stand Kürtöskalács (sprich Kürtöschkalatsch) daher. Andreas Hanemann aus Weil der Stadt ist ein Fan dieser Baumstriezel. „Ich bin bei der CMT jedes Jahr an diesem Stand und habe heute die Mandel-Walnuss-Version genommen“, sagt Hanemann. Zwischen 80 und 100 Stück werden täglich auf der CMT verkauft. Der süße Hefeteig muss in drei Etappen jeweils 20 Minuten gehen, bevor er an die vorgewärmten, 50 Zentimeter langen Holzstäbe in Streifen spiralförmig gewickelt wird. Dann wird der Baumstriezel mit flüssiger Butter bestrichen und in Kristallzucker gewendet, um die schöne Karamellfarbe zu bekommen. Nach dem Backen kann er nach Wunsch mit Mandel, Kokos, Zimt oder in Schokolade gewendet werden.

Attila Molnar ist ein Meister dieser Kunst und betreibt in Budapest ein Café. „Kürtöskalács gibt es seit rund 400 Jahren und wird den Siebenbürgen zugerechnet“, sagt Molnar. Früher wurde das Ganze über der Glut eines Feuers gebacken und ist heute in Ungarn immer noch ein beliebter Bestandteil von Familienfeiern.