Alexander Roos, der Rektor der Hochschule der Medien, hat der Stadt mangelndes Engagement für die Wissenschaft vorgeworfen. Stuttgart verschenke eine große Chance, indem die Stadt nicht zur Hochschulstadt werde. Susanne Eisenmann wies Roos’ Kritik zurück.

Stuttgart - Alexander Roos, der Rektor der Hochschule der Medien, hat den Umgang der Stadt Stuttgart mit ihren wissenschaftlichen Einrichtungen scharf kritisiert. Er warf der Stadt vor, keine „soziale Infrastruktur“ zu schaffen, die eine „Bündelung“ von Hochschul-Kompetenz – wie etwa in Aalen – ermögliche. Niemand kenne das Angebot der Universität in Vaihingen, sagte Roos: Stuttgart „verschenkt eine große Chance“, indem die Stadt nicht Hochschulstadt werde.

 

Der Auslöser von Roos’ Rede war ein Bericht über die Aktivitäten der Stadt im Bereich Wissenschaft und Hochschulen, den Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag im Kulturausschuss vorlegte. Darin ist unter anderem von einem Budget für die Wissenschaftsförderung in Höhe von 9000 Euro die Rede. „Bitte streichen Sie das“, forderte Roos, „sagen Sie null Euro. Das ist ehrlicher.“

Eisenmann wies Roos’ Kritik zurück: „Ich finde es bedauerlich, wenn man alles schlecht redet“, sagte sie. Der Grund für eine mangelnde Vernetzung der Hochschulen liege nicht zuletzt bei den Hochschulen selbst. Und dass Karlsruher Einrichtungen in Stuttgart bekannter seien als hiesige, sei einfach zu erklären: Das Abschneiden der Stuttgarter Hochschulen bei der Exzellenzinitiative sei ein „Debakel“ gewesen, sagte Eisenmann, „dann kriegt man halt auch kein Geld“. Von den Stadträten äußerte sich lediglich Dejan Perc (SPD) zum Thema: Bei einigen Fragestellungen in der Stadt, sagte er, „wäre es schön, wenn die Kompetenz der Einrichtungen mit einfließt“. Das Thema Hochschulen soll in einer der nächsten Sitzungen des Kulturausschusses vertieft werden.