Die Kulturgemeinschaft in Stuttgart will flexibler ­werden, sagt Bernhard Löffler, der erste Vorsitzende des Vorstands im Interview mit der Stuttgarter Zeitung.

Kultur: Adrienne Braun (adr)
Stuttgart – - Es gab einige Unruhe in der Kulturgemeinschaft, Stuttgarts größter Kulturbesucherorganisation. Mit einer Neuausrichtung will sich der Vorstand für die Zukunft rüsten.
Herr Löffler, kürzlich hat wieder eine Mitarbeiterin die Kulturgemeinschaft verlassen. Wird sukzessive ausgedünnt?
Nein, wir brauchen das Personal, um leben zu können. Eine schleichende Ausdünnung gibt es nicht. Das haben wir bereits vor einem Jahr getan, damals ist ein großer Schritt gemacht worden, als wir die Geschäftsführerebene abgeschafft haben – ohne Wiederbesetzung.
Hat sich das denn bewährt? Immerhin verdankt die Kulturgemeinschaft ihren guten Ruf vor allem ihrem einstigen Geschäftsführer Wolfgang Milow.
Das war eine andere Welt, es ist früher anders gerechnet worden. Andere Einrichtungen haben jemanden für das Personal, für die Kultur, für die Ausrichtung, während diese Bereiche in der Kulturgemeinschaft immer in einer Person vereinigt waren. Wir haben die Geschäftsführerebene abgeschafft, um den Vereinsgedanken und auch die Ressorts mit dem Fachwissen zu stärken und die Aufgaben mehr zu verteilen. Deshalb haben wir auch den Vorstand von drei auf fünf Mitglieder erweitert.
Was macht der Vorstand eigentlich?
Er macht das Controlling, ist verantwortlich für die Einhaltung der Zahlen und die inhaltliche Ausrichtung.
Und, haben Sie die Weichen neu gestellt?
Es ist ein Schritt nach dem anderen zu tun. Natürlich müssen wir etwas machen in Bezug auf den demografischen Wandel. Unsere Mitglieder werden älter – und wir leiden unter Mitgliederschwund, deshalb muss ein Vorstand schauen, wie man neue Geschäftsmodelle generiert – aber in der Struktur, wie sie existiert.
Also bleibt alles letztlich beim Alten?
Es ist eher eine stärkere Fokussierung auf das Kerngeschäft, also das Abonnementgeschäft. Es gibt aber auch neue Ideen, wir haben uns mit anderen Volksbühnen getroffen, das Netzwerken hat begonnen, wir haben neue Partner gefunden – zum Beispiel im Bereich Tanz das Theaterhaus und das Forum Ludwigsburg. Sehr gut entwickelt hat sich auch die Zusammenarbeit mit Friedrich Schirmer und der Württembergischen Landesbühne Esslingen.
Machen Sie noch Eigenveranstaltungen?
Die finanzielle Anspannung ist nicht überwunden. Die ein oder andere Veranstaltung ist gestrichen, wir haben das Programm optimiert.
Wie dramatisch ist der Abo-Rückgang?
Wir kämpfen mit dem Mitgliederverlust, aber 25 000 Mitglieder entsprechen trotzdem noch einer mittleren Kleinstadt. Wir sind nach wie vor die Nummer eins für Kunst und Kultur in Stuttgart.
Wohin geht der Trend?
Wir merken, dass es erfolgreich ist, flexible Angebote zu machen. Es ist zum Beispiel beliebt, vier oder fünf Kulturveranstaltungen zu verschenken. Die Idee wird sein, dass man flexibler wird.