Das KKT hat Besuch von einer Schülertheatergruppe aus Pakistan. Es geht darum, fremde Kulturen und neue Länder kennenzulernen, aber natürlich auch ums Theater: Am Freitag ist Vorstellung.

Bad Cannstatt - Nur wenige Tage sind die 15 Jugendlichen aus Karachi in Stuttgart zu ihrem kulturellen Austausch, da steht schon für sie fest: „Das deutsche Essen ist einfach umwerfend. Amazing“, sagt Mohammad Abrar auf Englisch. „Ja, genau. Und der Käse erst“, sagt Mina Hassan. Sie kommen ins Schwärmen. Lachend erzählen sie auch von ihrer Begegnung mit Schülern des Gottlieb-Daimler-Gymnasiums am Montagmorgen: „Wir haben so viele Gemeinsamkeiten“, sagt Fabeha Shahab. Das sei unglaublich. So unterschiedliche Kulturen wie die deutsche und die pakistanische treffen da aufeinander, Menschen aus Ländern, die auf verschiedenen Kontinenten liegen. Und dann das: „Wir sind wirklich erstaunt, wie gut wir uns mit den anderen Teenagern verstanden haben“, sagen die Schüler unisono.

 

Eine gute Woche lang sind sie mit ihrem Theaterpädagogen Shehzad Ghias und der Begleitlehrerin Hira Mallick in Bad Cannstatt zu Besuch, wohnen in Gastfamilien, schauen sich Stuttgart und Umgebung an und führen Ende der Woche ihr Stück „Peter and the Starcatcher“ auf. Organisiert hat den kulturellen Austausch das Kulturkabinett (KKT) in der Kissinger Straße. „Das ist bereits unser dritter Austausch mit Pakistan“, sagt Geschäftsführerin Kathrin Wegehaupt. Vor vier Jahren waren die ersten Studenten aus Lahore in Stuttgart zu Gast. Über einen der Mitreisenden von damals kam der Kontakt zu Shehzad Ghias zustande, der seit diesem Schuljahr Theaterpädagoge in Karachi an der Lyceum School ist. Und nun sind es Schüler dieser weiterführenden Oberstufenschule, die den Weg nach Bad Cannstatt eingeschlagen haben.

Alle Schauspieler sind gleich wichtig

„Unser Stück haben wir selbst erarbeitet. Es gibt keine Hauptrolle“, sagt Ghias. Alle Schauspieler auf der Bühne seien gleich wichtig. Seine Philosophie erklärt der Theaterpädagoge gleich mit: „Theater ist ein Weg, etwas über sich selbst zu erfahren“, so Shehzad Ghias. Was das Publikum am Freitagabend im Kursaal Bad Cannstatt also sehen wird, ist das, was Ghias mit seinen Schülern in Workshops erarbeitet hat – mit Improvisationsübungen, kurzen Texten und anderen theaterpädagogischen Methoden.

Das gefällt offensichtlich den Schülern. So wie Sameer Alam, der zum ersten Mal in einer Theatertruppe engagiert ist. Der 17-Jährige spielt einen Jungen in dem Stück. „Wir mussten zuerst vorsprechen, bevor wir eine Rolle bekamen“, erzählt er. Auch mussten sie zeigen, wie gut sie zusammen arbeiten und schauspielern konnten.

Und wie gefällt den weit gereisten Gästen Deutschland? „Es ist so grün hier“, sagt Mina Hassan. Auch die Häuser gefallen der 17-Jährigen: „Die sind so einladend und gemütlich.“ Ihrer Mitschülerin und Mitschauspielerin Fabeha Shahab ist etwas anderes aufgefallen: „Karachi ist viel industrieller. Hier gibt es mehr historische Gebäude“, sagt die 18-Jährige.

Es gibt mehr Gemeinsamkeiten, als man denkt

Für Mohammad Abrar gibt es noch einen anderen großen Unterschied zwischen seiner Heimat und Deutschland: „Hier sind die Menschen sehr geduldig“, meint der 18-Jährige. Karachi hingegen sei hektisch und aufgeregt: „Eine Metropole in wahren Wortsinn“, so Mohammad Abrar.

Und Regisseur Ghias gibt schmunzelnd zu, warum er nach Deutschland gekommen ist: „Es ist das Essen, das war der einzige Grund“, sagt Ghias und lacht. Zu Hause in Pakistan sei er Teilzeitrestaurantkritiker. Herzlich bedankt er sich bei Kathrin Wegehaupt und dem KKT für die Gastfreundschaft. Sein Fazit: Es sollte viel mehr Austausche geben. Denn dann, bei der persönlichen Begegnung im fremden Land, wird man feststellen: „Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten als man denkt.“