Überraschung am Freitagabend – Die Veranstalter sind mit der Kulturwoche auf dem Festplatz sehr zufrieden.

Ditzingen - Musikvereine haben mit ihren Blaskapellen auf dem Ditzinger Festplatz schon oft aufgespielt – beim Zeltcafé aber, dem alternativ angehauchten Kulturprogramm junger Leute mitten in den Sommerferien, war dies nun eine Premiere. Und dazu noch eine, die nicht nur für das Publikum eine Überraschung sein sollte. Am Freitagabend kam der Musikverein Westerheim von der Schwäbischen Alb und spielte gut eine halbe Stunde lang – und das für zwei junge Leute. Viele Hundert Besucher haben sich über die Programmerweiterung gefreut und spontan mit dem Brautpaar gefeiert.

 

Eva Schweizer (32) und Thorsten Kreis (34) sind beide im Zeltcafé-Team dabei – wegen der Braut haben sich 60 Musiker von der Alb ins Strohgäu aufgemacht. „Ich spiele seit 22 Jahren im Musikverein mit, und bei uns ist es Tradition, dass einem Brautpaar vor der Hochzeit ein Ständchen gebracht wird“, erklärte Eva Schweizer dem Publikum. Und weil sie jetzt in Ditzingen wohne, komme die Kapelle eben her. Die Hochzeit wird Mitte September auf der Alb gefeiert, der Ditzinger Pfarrer Alexander König von Sankt Maria den Gottesdienst halten. Das Zeltcafé-Team hat heuer noch mehr Heiratspläne: auch Birgit Schneider und Thomas Schwinge trauen sich – und weil auch sie Musikanten sind, spielten sie zur Verstärkung in der Westerheimer Kapelle mit. Die Wichtigen aus Ditzingen, Trumpf, Oettinger und Thomas D., die kenne man auch in Westerheim, meinte der Dirigent Ulrich Allgaier, „Thorsten ist für uns aber der wichtigste Ditzinger“.

Balkansound auf der Bühne

Sie haben in Ludwigsburg gespielt, in Schwieberdingen, Waiblingen und Rottenburg – und nun beim Zeltcafé. Balkanbeats, Klezmerklänge und Gypsysounds brachten die sechs Jungs der Band Fezzmo dann am Freitag zu Gehör. Ein bisschen später zwar als geplant, dafür war das Publikum bereits angeheizt. Und sie schlugen mit ihrem Blasmusiksound die Brücke zum Vorhergegangenen. Aber auch an den übrigen Tagen war in der Glemsaue einiges los. Die Spätzlesschlacht sei als Stichwort genannt, ein Suppenabend, das traditionelle Weißwurstfrühstück und Ravioli rundeten das kulinarische Angebot ab.

Andrack lässt Legionäre laufen

Auch auf der Bühne war das Programm kunterbunt – vom Sänger Jan Harnisch aus Gerlingen über die Bands Eclat und Daddi, Kabarett von Nico Semsrott bis zu den Wander-Erzählungen von Manuel Andrack. Der ließ nachgemachte römische Legionäre im vollen 36-Kilogramm-Ornat durch Deutschland marschieren, mit sich selbst in der Mitte, schaute Albvereinsaktiven auf die Wanderschuhe und erzählte, warum der Fanmarsch ins Stadion eine besondere Wanderung ist. Dabei vergisst er die Anspielung auf einen Fußballverein aus Stuttgart nicht („wir Kölner haben da immer gewonnen“). Der Mann weiß, nicht erst seit seinen TV-Erlebnissen mit Harald Schmidt, wie man ein Publikum unterhält.

Die Kapelle aus Westerheim sei ein Highlight gewesen, bilanzierte der Zeltcafé-Vorstand Marek Mucha am Samstag, „für uns und das Ehepaar“. Das Team sei mit allem „sehr zufrieden, es war ein tolles Jahr“, mit vielleicht schon zu warmem Wetter. „Uns macht es einfach Spaß, dieses Fest im August auszurichten.“ Auch das Jugendprogramm unter dem Inklusionsgedanken sei gut angenommen worden – vom Rolliparcours bis zum Reiten mit Gehörschutz und verbundenen Augen.