Was als Revolution im Unterricht gilt, ist an der Neuffener Realschule Standard: Hier gibt es eine Tabletklasse und digitaler Unterricht ist Alltag– Grund genug für Kultusministerin Susanne Eisenmann der Schule einen Besuch abzustatten.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Neuffen - Die Realschule in Neuffen gilt als Vorzeigeschule in Sachen digitale Mediennutzung. Seit dem Schuljahr 2016/2017 gibt es dort eine Klasse, die vorwiegend mit Tabletcomputern anstatt mit Stift und Papier lernt. Programme wie Excel, Word und Drawboard finden in fast allen Fächern Anwendung – jeder der knapp 30 Schüler nutzt sein eigenes Tablet in der Schule und für die Hausaufgaben. Auf einem zentralen digitalen Ablageplatz liegen die Unterrichtsmaterialien bereit. „So kann sich jeder Schüler jederzeit die Materialien besorgen, die er gerade zum Lernen braucht“, sagt die Klassenlehrerin Ann-Cathrin Deyle. Die Voraussetzung dafür sei eine stabile Internetverbindung.

 

Das Konzept findet die Kultusministerin Susanne Eisenmann so spannend, dass sie der Schule unterhalb der Burgruine Hohenneuffen einen Besuch abgestattet hat: Vor Ort informierte sie sich über die Nutzung der digitalen Medien im Unterricht, um daraus Schlüsse für ihr Bildungsgesamtkonzept zu ziehen. Dieses will sie bis voraussichtlich Ende des Jahres vorstellen. „Für die Digitalisierung stehen uns 100 Millionen Euro zur Verfügung, davon in diesem Jahr fünf Millionen Euro für das Digitale in der Bildung. Welche Summe es im nächsten Jahr sein wird, wird sich noch zeigen. Wichtig ist jedoch erst einmal herauszufinden, wo es Bedarf gibt, welche Konzepte sinnvoll erscheinen und wie man diese umsetzt“, so Eisenmann.

Digitale Medienkompetenz für den Beruf

Begeistert zeigte sich die Ministerin nicht nur von der Tabletklasse, sondern auch von der Gesamtausstattung der Schule: In jedem Klassenzimmer ist ein Multimediasystem integriert, an das der Lehrer mobile Geräte anschließen und Unterrichtsmaterialien per Beamer mit der Klasse teilen und visualisieren kann. Der Schulleiter Werner Hofmann zeigte auch einen voll ausgestatteten Multimediaraum mit rund 30 PC-Arbeitsplätzen.

„Genauso wie man unterschiedliche Unterrichtsformen braucht, braucht es auch den Einsatz unterschiedlicher Medien im Unterricht“, so die Ministerin. Vor allem sei es wichtig, dass Schüler einen kompetenten Umgang mit den digitalen Medien für die spätere Berufswelt lernten, so Susanne Eisenmann.

Auch der Kirchheimer CDU-Landtagsabgeordnete Karl Zimmermann zeigte sich bei dem Besuch der Schule beeindruckt und lobte den Einsatz von Schülern, Lehrern und Eltern, mit dem die digitalen Medien den Schülern in Neuffen vermittelt werden. Bei allem Digitalen wies der Schulleiter Werner Hoffmann jedoch darauf hin, dass an seiner Schule mit rund 42 Lehrern und 520 Schülern eigentlich etwas anderes im Vordergrund stehe: „Trotz der Technik und der digitalen Revolution unseres Unterrichts, die ich befürworte, weil sie uns ganz neue Möglichkeiten bietet, dürfen wir nicht vergessen, dass Pädagogik und das Menschliche immer noch das Wichtigste an unserer Schule sind.“