"Dream big" ist das Motto von Tim Bengel, das ihn im Herbst nach New York führen wird. Davor tut er sich mit anderen jungen Stuttgarter Künstlern zusammen und zeigt seine Werke im Kessel.

Stuttgart - Für mich bedeutet Kunst die Dinge anders zu machen. So oder so ähnlich lautet das Motto des jungen Künstlers Tim Bengel. Anders macht er ziemlich vieles und das ist nur einer der Gründe für seinen riesigen Erfolg. Öl auf Leinwand, Skulpturen - all das gibt es schon. Deshalb hat sich der 25-Jährige einem anderen Material gewidmet, das in der Kunstwelt zwar auch eine Tradition hat, heute aber nicht mehr so häufig vorkommt: Sand.

 

Und zweieinhalb Jahre nachdem er sein erstes Bild aus Sand gemalt hat, geht ein Traum für ihn in Erfüllung, den viele junge Künstler nicht einmal zu träumen wagen: eine Einzelausstellung in New York City. Der Galerist Philippe Hoerle-Guggenheim hat eines seiner Videos gesehen, die Tim Bengel von seiner Arbeit gemacht hat. Bengel hat auf Facebook inzwischen eine halbe Million Fans, er weiß die Sozialen Netzwerke zu nutzen und damit auf sich aufmerksam zu machen. Am 7. September eröffnet seine Ausstellung in Manhatten. Auch wenn New York ein Highlight ist, es ist bei weitem nicht seine erste Schau im Ausland. Auch in Thailand hat er seine Werke schon gezeigt, in Malaysia und Abu Dhabi.

In seinen Videos ist lediglich ansatzweise angedeutet, wie der Sand auf die Leinwand kommt. Im Netz kursieren Vermutungen wie seine Technik funktioniert. "Das wird natürlich nicht verraten", sagt er und lacht. Zeitaufwendig ist es auf jeden Fall, das großformatige Bild vom Schloss in Versailles habe 300 Stunden in Anspruch genommenh. Heute hängt es im Wohnzimmer von Ex-Torhüter Timo Hildebrand. Das Bild vom Schlossplatz hängt in der Südwest Bank.

Dass seine Kunst nicht tiefgründig ist und wenig Spielraum für Interpretationen lässt, ist ihm klar. Viel mehr geht es ihm um die Einstellung, um das Plakative und um "Dream big". "Ich mag Künstler, die ihren eigenen Weg gehen und sich nicht reinquatschen lassen, Jeff Koons, Damien Hirst oder Jonathan Meese", sagt er.

Bevor es in den Big Apple geht, widmet er sich aber erst einmal seiner Heimat. Am Donnerstag eröffnet er gemeinsam mit weiteren jungen Künstlern aus Stuttgart und Region die dritte Ausgabe seiner Ausstellungsreihe "Kunscht". Ziel ist es damit jungen Künstlern eine Plattform zu bieten, die sonst in der Stadt keine Chancen hätten auszustellen. "Es ist wirklich schwierig für junge Künstler in Stuttgart Fuß zu fassen", sagt Bengel. Deshalb habe er und seine Mitstreiter die Sache einfach selbst in die Hand genommen. Ausgestellt werden die Werke von Herr Schiller, Vince Voltage, Viviana Traiano, Maximilian Kamps, Freya von Bülow und Wolfram Georg. Die Künschtler präsentieren ein breites Spektrum zwischen Photography, Malerei, Illustration, Mixed Media, und Zeichnung. Neben einer Live-Tattoosession wird es Musik vom Stuttgarter Musiker Kwadi geben.

Vernissage: Alte Kanzlei, Schillerplatz 5A, Eingang Schlossplatz, Donnerstag, 20. Juli, ab 18 Uhr. Die gesamte Ausstellung bleibt bis zum 30. September hängen und ist während den Öffnungszeiten der Alten Kanzlei zugänglich. Mehr Infos hier.