Jörg Huber von Kultur am Kelterberg stellt im Paritätischen Mehrgenerationenzentrum aus

Vaihingen - Jörg Huber ist ein Künstler, der das Experimentieren liebt. Es reicht dem 1941 in Stuttgart geborenen Maler nicht, sich als Autodidakt verschiedene Maltechniken angeeignet zu haben: Er hat als nicht mehr ganz junger Mann das Experimentieren mit dem Computer entdeckt. Eine Auswahl seiner unterschiedlichen Arbeiten ist derzeit im Paritätischen Mehrgenerationenzentrum (PMGZ) zu sehen.

 

Der Vaihinger Künstler, Gründungsmitglied des Kunstvereins Kultur am Kelterberg, fand erst spät zur bildenden Kunst. Als gelernter Buchhandels- und Verlagskaufmann und später als Pressesprecher unterschiedlicher Arbeitgeber kommt er eigentlich von der Literatur. Über Bücher und Kurse vertiefte er über die Jahre sein Wissen um malerische Techniken, arbeitete vorwiegend in Acryl, mit Mischtechniken und mit der Kamera.

Neugier verlockt ihn zum Ausprobieren

Seine Neugier, was mit dem Computer alles zu machen sei, verlockte ihn zum Ausprobieren. Er malt seine Bilder nach Skizzen oder Fotos als Erinnerungshilfe, fotografiert sie dann und bearbeitet die Datei am Computer. Die Bandbreite der so entstandenen Arbeiten reicht von der farbintensiven Darstellung von Blumen über halbrealistische Bilder bis hin zu experimentellen Farb- und Formexplosionen.

„Ich arbeite nicht mit der Staffelei in der Landschaft, ich bin ein Innenraum-Maler“, sagt Huber von sich. Und die Leinwand liegt immer flach auf dem Tisch, da meist viel Wasser im Spiel ist. Seine Themen? „Ich versuche, was ich sehe, in seiner Wesenheit zu erfassen“, erklärt der experimentierfreudige Maler. Ein Großteil seiner Bilder, die im Mehrgenerationenzentrum zu sehen sind, zeigen Blumen und Blüten: Päonien aus dem Botanischen Garten in München zum Beispiel, Pflanzen im Zyklus von Aufblühen bis zum Vergehen. Durch die Nachbearbeitung am Computer treten die Eigenschaften der Pflanzen deutlicher zu Tage, sie scheinen zu leuchten. „Tulpenblüte beschwipst“ lautet einer der begleitenden Titel.

Ein Bereich sind Sehnsuchtsmotive

Ein zweites Thema sind sozialkritische Fragestellungen, die Jörg Huber bewegen. Das Bild vom „Fischer un sine Fru“ oder von einem Drachen will er als Synonym für die Gier und Unersättlichkeit von Banken verstanden wissen.

Ein dritter Bereich sind Sehnsuchtsmotive. Das Bild „Mondschau“ zeigt die Rückenansicht eines Mannes vor hellem Hintergrund. Den Himmel über der Figur hat der Künstler marmoriert und anschließend übermalt, was Wolken und Licht in heftiger Bewegung erscheinen lässt. Bewundernd blickt der Mann auf den großen Mond, der sich ruhig vor das Gewimmel schiebt. Ein hellblaues Gewässer spiegelt den Himmel und bringt ihn zur Ruhe.

„Ich mag Blau sehr gerne“, sagt Jörg Huber. Seine „Eiszeit“ beispielsweise, Acryl und Collage, ist eine wilde Ansammlung unterschiedlicher Blautöne, mit denen die Faszination eines Eisberges gut zur Geltung gebracht wird. Seine „Fluchttreppe“ dagegen ist ganz in Grautönen gehalten und eher geometrisch angeordnet. So wird aus einer Außentreppe im beschaulichen Bad Boll geradezu eine New Yorker Feuerleiter.