Das Land hat den Kunstwettbewerb sang- und klanglos abgesagt und damit die Teilnehmer brüskiert. Jetzt sind Spott und Schaden groß, findet StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Man sollte nicht leichtfertig und vorschnell den Stab brechen über die zehn Mitglieder jener Kommission, die jetzt 99 Entwürfe für Kunstwerke am Landtag als zu schlecht abgelehnt und den ganzen Kunstwettbewerb gestoppt hat. Denn niemand außer dieser Jury hat einen Überblick über die eingereichten Ideen. Vielleicht besaßen tatsächlich alle zu wenig Qualität.

 

Vielleicht.

Aber erstens fällt es sehr schwer zu glauben, dass unter fast hundert Bewerbungen überhaupt keine interessanten Ansätze zu entdecken waren. Und selbst wenn es so gewesen sein sollte, wäre zweitens eine transparente und nachvollziehbare Erklärung an alle Künstlerinnen und Künstler unabdingbar gewesen. Die Jury hätte offenlegen müssen, was ihr nicht gefallen hat oder was sie sich erhofft hatte.

Die Künstler aber mit einem mehr oder weniger nichtssagenden Brief abzuspeisen und im Übrigen zu versuchen, die Sache unter den Teppich zu kehren, ist ein Affront und eine Ohrfeige für die gesamte Kunstszene in Baden-Württemberg. Niemand muss sich wundern, dass bei einer solchen Behandlung oder eher doch Missachtung einige der Kunstschaffenden nicht bereit sind, die Absage zu akzeptieren.

Und eines ist auch klar: Mindestens 99 Personen werden jetzt ganz genau hinschauen, wie die neuen Wettbewerbskriterien lauten und wer am Ende die Kunstwerke am und im Landtag ausstellen darf.