Fünf Künstler werden 14 Tage lang in Schordorf neue Arbeiten für Anlagen an der Rems schaffen. Zaungäste sind ausdrücklich erwünscht.

Schorndorf - Demnächst beginnt in Schorndorf eine große Kunstaktion, die nur alle zehn Jahre wiederkehrt. Das Kulturforum der Stadt hat fünf Bildhauer für ein öffentliches Symposium engagiert. Sie werden auf einem Gelände nahe dem Stadtbiergarten an der Hahn’schen Mühle fünf große Arbeiten schaffen, die im Vorgriff auf die Remstalgartenschau für Plätze nahe dem Fluss bestimmt sind.

 

Eröffnet wird das Symposium am Sonntag, 11. Juni, um 18 Uhr auf dem Werkstattgelände, wo die Künstler unter Zelten in den darauffolgenden 14 Tagen ihre Materialien bearbeiten. Das Besonders dabei ist, dass Zaungäste ausdrücklich gewünscht sind. An jedem der 14 Tage stellen sich die Künstler von 16 bis 18 Uhr den Publikumsfragen, am Wochenende kann man sogar von 12 bis 17 Uhr die Bildhauer beobachten. Zudem sind Begleitveranstaltungen, Gespräche und ein Konzert angekündigt. Am Sonntag, 25. Juni, werden die Arbeiten dann feierlich an die Stadt Schorndorf übergeben und in den Wochen danach an der Rems installiert.

Erstes Symposium vor 30 Jahren

Zwei Jahre lang wurde das jetzige Symposium organisiert – auch von den Ehrenamtlichen des Kulturforums, Andrea März und Walter Krieg. Sie können auf eine lange Tradition aufbauen, das erste Symposium fand im Jahr 1987 statt. Damals waren durch die Einrichtung der Fußgängerzone und die Umlenkung des Autoverkehrs freie Plätze entstanden, von denen der Schorndorfer Gemeinderat ein halbes Dutzend in die Hand der Künstler legte. Durch die „offene Form des Symposiums hat die Kunst neue Freunde in Schorndorf gewonnen“, formulierte der damalige Symposiumsorganisator Eberhard Abele.

30 Jahre später stehen 35 Arbeiten im öffentlichen Raum in Schorndorf, das Kulturforum veranstaltet regelmäßig Skulpturenrundgänge, und auch die Aufregung über die moderne Formensprache ist etwas gewichen. Böse Zungen hatten etwa die Arbeit „Fortschrittsschnitt“ von Hüseyin Altin, die direkt am Marktplatz steht, ob ihres feinen Spaltes als „Hirnriss“ tituliert. Angefeindet wurde auch der sogenannte Mondscheinbrunnen am Chor der Stadtkirche, eine abstrakte Bronzeskulptur von Jürgen Goertz.

Vielfalt der Techniken und Materialien

Solche Reaktionen sind beim aktuellen Symposium nicht zu erwarten, auch wenn sich die Teilnehmer in neuen Formensprachen erproben werden. Bereits jetzt ist in der Q Galerie für Kunst in der Karlstraße 19 eine Ausstellung der Stahlbildhauerin Manuela Tirler und des Steinbildhauers Jo Kley zu sehen. Tirler wird in ihrem Atelier vor Ort zeigen, wie sie Baustahl so behandelt, dass er die Form eines naturgewachsenen Gestrüpps bekommt – ihre Arbeit soll nahe der mittleren Brücke an der Rems installiert werden. Der Bildhauer Jo Kley aus Kiel gilt als Schöpfer neuer Formen. Sein spiralförmiges Gebilde aus Stein soll eine Einfahrt zum Sportpark Rems zieren.

In der Holzbildhauerin Ebba Kaynak, deren Arbeiten unlängst bei einer Ausstellung in der Galerie Q zu sehen waren, und dem Steinbildhauer Christoph Traub sind beim Symposium zwei langjährige Mitglieder des Schorndorfer Kunstvereins mit von der Partie.

Syrischer Künstler als Stipendiat

Auf Christoph Traubs Vermittlung ist schließlich als fünfter Künstler der syrische Bildhauer Tareq Alghamian mit dabei. Die beiden kennen sich von einem Symposium, an dem Traub vor Jahren in Syrien teilgenommen habe, heißt es beim Kulturforum. Nun sei Alghamian als Flüchtling nach Deutschland gekommen und studiere an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. Das Schorndorfer Symposium biete ihm die erste Möglichkeit, als Stipendiat eine öffentliche Großskulptur in Deutschland zu schaffen.