Hans Karl Zeisel zeigt seine Arbeiten in der Städtischen Galerie am Laien. Er spielt mit strengen Formen.

Ditzingen - Der Künstler gibt der geometrischen Figur etwas Leichtes: Sie tanzt, sie schwebt, sie ist immer wieder anders. Und doch bedient sich Hans Karl Zeisel ausschließlich bei Kreis, Quadrat und Dreieck. Er legt sie übereinander, verwendet Teile der Figur, dreht sie, setzt sie kontrastreich aneinander, lässt sie aber auch alleine wirken. Immer wieder aufs Neue, niemals gleich. Zeisel hat seine eigene Formensprache gefunden. „Es wäre eine Katastrophe, wenn ich an einem Plagiat arbeiten würde“, sagt der gelernte Schriftsetzer aus dem Rems-Murr-Kreis, der zudem Grafikdesign studiert hat.

 

Seit Sonntag sind seine Arbeiten unter dem Titel „Formenwelten und Grafikbilder“ in der Städtischen Galerie am Laien zu sehen. Die 32 Werke geben einen Einblick, wie sich die Strenge der klaren Form in eine Leichtigkeit verwandelt. Zeisel spricht selbst von einem spielerischen Umgang mit den Formen. Dabei verwandeln sich die Formen freilich niemals ins Beliebige, auch dann nicht, wenn 144 Formen im Quadrat angeordnet nebeneinander stehen, jedes weitere um wenige Grad gedreht. Die Form bleibt, die Leichtigkeit kommt durch den kreativen Umgang mit den Grundformen.

Die Konzentration ist keine Einschränkung

Der 67-Jährige arbeitet in Korb. Dort belässt er es nicht dabei, seine Werke in Acryl auf Leinwand oder Holz zu schaffen. Darauf beschränkt er sich einzig nun in der Ditzinger Ausstellung. Die grafischen Elemente finden sich auch in Sesseln, Schmuckstücken und Teppichen wieder. Doch weil sie derzeit im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart gezeigt werden, sind in Ditzingen die zweidimensionalen Arbeiten zu sehen. Dabei wirkt die Reduktion in dem Fachwerkgebäude keineswegs wie eine Einschränkung. Vielmehr hebt der Kontrast mit dem alten Gemäuer die klare, moderne Formensprache Zeisels noch hervor, die so sehr ans Bauhaus erinnert.

Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Ort der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst, in Architektur, Kunst und Design. Die Nähe zum Bauhaus bestreitet Zeisel gar nicht. Gleichwohl geht er seinen Weg. Er arbeitet im Wesentlichen mit den Farben Schwarz, Weiß und Rot, mal groß-, mal mittelformatig. Streng „Segmentierungen wei-rot“ und „Segmentierungen rot-weiß“, nennt er die Werke, aber eben auch leicht „Dancing forms red“, „Dancing forms white“ und „Dancing forms black“. „Quadratur“ ist eines der wenigen Arbeiten, in denen Zeisel auch mit anderen Farbtönen arbeitet. Vor weißem Hintergrund hängen die Figuren aneinander und scheinen doch durch das Bild zu schweben– die Ausrichtung an den imaginären und durch die Anordnung der Figuren sichtbaren Mittelachsen verleiht dem Bild trotzdem Ruhe.

Nähe zum Bauhaus