Das achte Kunstwerk auf dem Oeffinger Besinnungsweg ist eingeweiht. Mehr als 300 Besucher haben sich angeschaut, wie der Strommast „abgeschaltet“ wurde.

Oeffingen - Besser hätten das Wetter und die Rahmenbedingungen nicht sein können. Und so war es nicht verwunderlich, dass am Freitagabend eine wahre Prozession von Menschen gegen 19 Uhr zum Standort des achten Kunstwerkes auf dem Oeffinger Besinnungsweg „gepilgert“ ist und schon den Spaziergang dorthin durch den lauen Sommerabend genossen haben. Im Nu waren rund um das neue Kunstwerk alle Sitzplätze belegt. Mehr als 300 Menschen waren gekommen, so viel wie noch nie, um sich anzuschauen, wie es aussieht, wenn ein Strommast „abschaltet“ und dies auch selbst in geselliger Runde bei Wein, Wasser und Brezeln zu tun.

 

Die Mitglieder des Fördervereins stehen unter Strom

Nicht abgeschaltet, sondern richtig unter Strom gestanden, sind in den vergangenen Tagen und Wochen einige Mitglieder des Fördervereins Besinnungsweg, allen voran ihr Vorsitzender Paul Rothwein. Er begrüßte am Freitagabend die Gäste, freute sich über die große Resonanz, unter anderem auch bei Gemeinderäten, und besonders über einen Scheck in Höhe von 2000 Euro, den die Volksbank Stuttgart überreichte. Erster Bürgermeister Günter Geyer lobte die Arbeit des Vereins, holte aus bis ins Jahr 1948 und zitierte sogar eine Erklärung der UNO. Axel Lieber, einer der vier Berliner Künstler von Inges Idee, die das Kunstwerk realisiert hatten, war überwältigt über die vielen Besucher. Er philosophierte über die Begriffe Freizeit und Muße, die dem Quartett vom Förderverein als Thema vorgegeben waren. Adorno und Nietzsche haben sich dazu ihre kritischen Gedanken gemacht, letztendlich ist aber jeder seines Glückes Schmid und muss schauen, wie er die freie Zeit sinnvoll für sich nutzt und Abstand gewinnt zu Pflicht und Arbeit. Bei Hildegard Knef, so Lieber, habe das mit Tapetenwechsel zu tun gehabt. Den genieße jetzt im übertragenen Sinne auch der Strommast, der ausgebrochen sei aus dem Kollektiv, in dem aktive Strommasten in der Regel auftreten.

Ein Event mit Kunst und Licht für die Besucher

An die Einweihung schloss sich „Kunst & Licht“ an. Der Event hat sich in drei Jahren schon eine feste Fangemeinde gesichert. Dieses Mal hat Kulturamtsleiterin Christa Linsenmaier-Wolf mit einem Dutzend Texten, die sie unter anderem bei Mörike und Hölderlin gefunden hat, die Zuhörer erbaut. Das Duo Hans Fickelscher (Percussion) und Christoph Beck (Saxofon) hat sie einfühlsam musikalisch begleitet.

Gegen 22.30 Uhr verließen die Besucher die Oeffinger Felder, die von einem traumhaften Sonnenuntergang in ein warmes Licht getaucht worden waren und dann auf dem Nachhauseweg von den Feuerkörben erhellt wurden, den die Helfer des Besinnungswegs aufgestellt hatten. Die letzten Bierbänke wurden gegen Mitternacht zusammengeklappt. Immer noch tatkräftig dabei vier Asylsuchende, über deren Mithilfe, auch im Vorfeld, sich Paul Rothwein besonders gefreut hat.