Jedes Jahr demonstrieren die Kurden aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern in Straßburg für ihren inhaftierten Führer. In diesem Jahr kamen besonders viele.

Straßburg - Tausende Kurden aus ganz Europa haben sich in Straßburg an einer Kundgebung für den inhaftierten Chef der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK), Abdullah Öcalan, beteiligt. Bis zu 15 000 Menschen zogen nach Angaben der Polizei und der Veranstalter am Samstag durch die Straßen. Mehrere Hundert kamen über die Europabrücke Kehl, um sich an der Großkundgebung mit Musik und Unterhaltung am Fußballstadion zu beteiligen.

 

Der Kurdenmarsch von Stuttgart nach Straßburg war wegen Ausschreitungen am Freitag auf der deutschen Seite gestoppt worden, hauptsächlich nach gewalttätigen Auseinandersetzungen in Rastatt. Dort kam es zu Zwischenfällen zwischen Kurden und rechtsgerichteten Türken.

Verstärkte Polizeipräsenz

Die diesjährige Kundgebung in Straßburg wurde wegen der Spannungen zwischen Türken und Kurden verstärkt von der französischen Polizei gesichert. Die Demonstranten fordern ein Engagement der Europäer zum Schutz der Menschenrechte der Kurden in der Türkei. Außerdem verlangen sie die Freilassung Öcalans. Eine türkische Nationalflagge in einem Fenster am Streckenrand wurde mit lauten Protestrufen registriert. Plastikflaschen flogen, und die Flagge verschwand schnell wieder. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan „massakriert das kurdische Volk im Osten der Türkei“, sagte die Sprecherin der Veranstalter der Kundgebung, Hélène Erin.

Jedes Jahr versammeln sich die Kurden in Straßburg zum Jahrestag der Verhaftung Öcalans, der seit 1999 auf der türkischen Gefangeneninsel Imrali eine lebenslange Haft abbüßt.