Der Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat in Bruno Labbadia seinen vierten Trainer in dieser Saison verpflichtet. Das zeigt vor allem eines, wie der StZ-Redakteur Thomas Haid findet: das Kernproblem ist in der Vereinsführung zu finden.

Stuttgart - Nach der Niederlage am Samstag gegen Wolfsburg hat Dietmar Beiersdorfer eines ausgeschlossen – dass es beim Hamburger SV in dieser Saison noch einen Trainerwechsel geben wird, den dann vierten. Jetzt ist klar, was die Aussage des Vorstandschefs wert gewesen ist – nichts. Willkommen, Bruno Labbadia. Er soll nach dem Chaos, das Mirko Slomka, Joe Zinnbauer und Peter Knäbel hinterlassen haben, retten, was zu retten ist.

 

Ausgelöst haben dieses Chaos jedoch andere. Nicht umsonst lautet ein alter Spruch an der Waterkant: der Fisch stinkt vom Kopf her. Das bewahrheitet sich immer wieder. In diesem Fall heißt das, dass das Kernproblem in der Vereinsführung zu suchen ist, bei Beiersdorfer, der seit seinem Einstieg im Juli 2014 ein klägliches Bild abgibt. So hat er mitten im Abstiegskampf die Verhandlungen mit Thomas Tuchel bestätigt. Die Folge war Unruhe auf allen Ebenen – und Kopfschütteln in der ganzen Szene.

Weiter hat Beiersdorfer in dieser hochsensiblen Phase des Clubs einigen Spielern mitgeteilt, dass für die nächste Runde nicht mehr mit ihnen geplant wird – Profis, auf die das Team momentan aber noch angewiesen ist. Was solche Ankündigungen für die Motivation und das Innenleben bedeuten, steht dann auch fest. Bezeichnend, dass Johan Djourou und Valon Behrami in der Halbzeitpause gegen Wolfsburg mit Fäusten aufeinander losgegangen sind.

Frust allenthalben. Zu desolat sind die Auftritte der Mannschaft, die wiederum ein Produkt der Vereinspolitik ist. So bedingt das eine das andere. Fehlt eigentlich nur noch, dass Beiersdorfer jetzt auch mal geschwind den Abstieg ausschließt.