Babykleidung muss rosarot für Mädchen und blau für Buben sein? Ganz und gar nicht, befand Elke Schmid und hat zum Beweis des Gegenteils ein eigenes Modelabel mit dem schönen Namen Neckarbaby gegründet.

S-Süd - Wer sein Baby weder in rosa noch in blau kleiden möchte, hat es zuweilen schwer. Das ist auch Elke Schmid aufgefallen als ihr erstes Kind Charlotte geboren wurde. Statt sich über einseitige Baby-Bekleidung zu ärgern, über Bärchen und Blümchen, hat sie die Sache selbst in die Hand genommen und ein Label für Babykleidung gegründet. „Ich wollte schon immer so etwas machen“, sagt sie. Dass sie das Projekt, das Jahre schon in der Schublade geruht hat, schließlich umsetzen konnte, hat sie auch Freunden und Familie zu verdanken. Unterstützung bei der Finanzierung hat sie etwa von ihrem in der Karibik lebenden Bruder bekommen. Gemeinsam mit einer Freundin hat sie die Grafik entwickelt. Herausgekommen ist ein Logo, das eine Mischung aus Anker und Schnuller zeigt. Ein Freund von Elke Schmid druckt die Motive in einer Druckerei in der Region auf Babybodys und Shirts. Der Name ihres Labels: Neckarbaby.

 

Lob für die Heslacher

„Ich bin sehr stark mit Stuttgart verbunden, das wollte ich zum Ausdruck bringen“, sagt sie. Die 44-Jährige ist auf den Fildern aufgewachsen und lebt seit mehr als 25 Jahren im Stuttgarter Süden. „Ich finde Heslach ist das Kreuzberg von Stuttgart, ich habe mich hier sofort wohlgefühlt inmitten sämtlicher Nationalitäten“, sagt sie. Die Heslacher seien ein sehr nettes und offenes Völkchen.

Seit wenigen Monaten wohnt sie gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Charlotte und Inga in einem kleinen Häuschen im Eiernest. Durch Neckarbaby möchte sie jetzt eine Verbindung zur Heimat schaffen und gleichzeitig den unterrepräsentierten Fluss in den Fokus rücken. „Der Neckar spielt im Leben der Stuttgarter häufig gar keine Rolle“, sagt sie. Diesen Vorwurf macht sie durchaus auch sich selbst. Deshalb wird in den nächsten Wochen zum ersten Mal eine Schifffahrt mit dem Neckarkäpt’n unternommen. Wobei, fällt ihr dann ein: als Dauerkartenbesitzerin des VfB Stuttgart sitze sie zumindest vor den Spielen ab und an am Neckar.

Von Haus aus Buchhändlerin

Die gelernte Buchhändlerin arbeitet hauptberuflich im Plattenladen Second Hand Records in der Leuschnerstraße, ab und zu hilft sie im Laden Flaming Star aus. In letzterem sind auch ihre Klamotten zu haben, genauso wie über ihre Internetseite, auf Märkten wie dem Flohmarkt auf dem Marienplatz oder beim Stadtmarketing am Marktplatz in Esslingen – der Neckar fließt schließlich nicht nur durch Stuttgart.

Seit wenigen Monaten erst bietet sie ihre Neckarbaby-Kollektion an. Jetzt heißt es abwarten wie diese angenommen wird. „Da gilt natürlich der Spruch: Gut Ding will Weile haben. Das dauert einfach seine Zeit, bis so etwas bekannt ist“, sagt sie. Ihre Freunde jedenfalls seien schon versorgt. Auch diejenigen, die die Stadt schon lange verlassen haben, freuten sich über ein Stück Heimat auf Textil. Erst kürzlich hat Elke Schmid einen Body nach Tokyo verschickt. Bis alles verkauft ist, lagern die Stücke in ihrem Haus im Eiernest.

Als nächstes steht eine Kollektion für etwas ältere Kinder an, schließlich möchte auch die inzwischen siebenjährige Charlotte mit den Kreationen der Mutter versorgt werden. Das genaue Motiv steht noch nicht fest, eine Nixe oder ein Pirat könnte sich Elke Schmid aber gut vorstellen.