Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hat eine Ladestation auf dem Parkplatz der Firma Lidl an der Adestraße 30 in Betrieb genommen.

Zuffenhausen - Die Elektro-Mobilität bietet gerade Menschen in der Stadt eine ganz andere Lebensqualität“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster bei der Einweihung einer neuen Ladestation auf dem Parkplatz der Lidl-Filiale an der Adestraße. Dass es in Stuttgart mit der Mobilität an sich und im Besonderen an einem Freitagnachmittag nicht gerade zum Besten bestellt ist, musste der Schultes allerdings auf dem Weg nach Zuffenhausen erfahren. Fast eine Stunde kam er zu dem Termin zu spät, da er unterwegs im Stau gestanden hatte.

 

Der OB kommt eine Stunde zu spät

„Momentan ist er am Pragsattel“, solche oder ähnliche Meldungen machten am Freitag zwischen 13 und 14 Uhr immer wieder die Runde. Der Sekt war kalt gestellt, die Häppchen geschmiert, die geladenen Gäste bereits alle eingetroffen. Es galt, die Elektro-Mobilität einen wichtigen Schritt voran zu bringen: Symbolisch für vier weitere Ladestationen der EnBW auf Lidl-Parkplätzen in Stuttgart, sollte die Säule an der Adestraße 30 von OB Schuster in Betrieb genommen werden.

Aufgrund dessen mobilen Missgeschicks öffnete sich allerdings für die Gäste zunächst ein unvorhergesehenes Zeitfenster. Sie nutzten es, um sich von den Vorzügen der bereitgestellten Elektrofahrzeuge einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Während also das Stuttgarter Stadtoberhaupt im Fonds seiner schwarzen S-Klasse den Verkehr am Pragsattel neben sich stehen sah, drehte Zuffenhausens Bezirksvorsteher Gerhard Hanus mit einem E-Bike vorsichtig ein paar Runden über den Parkplatz-Parcours und der Grünen-Stadtrat Andreas G. Winter setzte sich für einige Meter hinters Steuer eines elektrobetriebenen Kleinstwagens aus Frankreich.

„Lidl lohnt sich auch für Elektronauten“

„Lidl lohnt sich auch für Elektronauten“, verkündete Geschäftsführer André Schröter, als Schuster endlich eingetroffen war und der offizielle Teil der Veranstaltung begann. Dank der fünf neuen Ladestationen könnten Kunden nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: einkaufen und ihr Fahrzeug mit einer neuen Stromladung versorgen. Den nötigen Saft liefert die EnBW. Deren Vertreter Uwe Fritz betonte, man wolle in Zukunft stärker auf intelligente Energie setzen und dabei möglichst viele Partner vor Ort mit ins Boot holen, um eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen. „Wichtig ist die Akzeptanz beim Bürger“, sagte Fritz. Um diese am Freitag ein wenig anzukurbeln durfte sich jeder, der wollte, auf eines der rund 3500 Euro teuren E-Bikes schwingen und eine Probefahrt machen. Außerdem wurden Bratwürste, Schokolade, Kaffee und Orangensaft gereicht.

Wolfgang Schuster lobte „die ökologische und soziale Ausrichtung“ der Firma Lidl , wofür sie auch die Auszeichnung „Fair Trade Award 2012“ bekommen habe. „Die E-Mobilität ist eine riesengroße Chance für unsere Städte“, sagte Schuster. Allerdings dürften gerade die Automobilfirmen die Entwicklung keinesfalls verschlafen. Den Ausbau der Elektromobilität nannte Schuster „eine große, spannende und lohnende Aufgabe“. Den Weg zum nächsten Termin nach Feuerbach trat der OB dann allerdings wieder auf gewohntem Wege an: per Luxuslimousine und durch den Stau.

E-BIKE: TECHNIK, AUSSTATTUNG UND PREISE

Die EnBW bietet zwei Arten von E-Bike an, das Modell „Klassik“ mit Sattelbank für 3490 Euro und einen „Tiefeinsteiger“ mit normalem Sattel für 3590 Euro. Die Bikes sind zwischen 47 und 56 Kilo schwer. Sie erreichen bis zu 45 Stundenkilometer und kommen mit einer Akkuladung maximal 60 Kilometer weit. Wer eines fahren möchte, braucht einen Moped- oder Autoführerschein. Aufgeladen werden können die Bikes an jeder Steckdose. Eine komplette Aufladung kann bis zu sechs Stunden dauern. Den Ladezustand zeigen rote, gelbe und grüne LEDs an. Laut EnBW kostet eine „Tankladung“ weniger als 40 Cent. In Stuttgart gibt es momentan 38 Ladestationen. Laut Oberbürgermeister Wolfgang Schuster sollen es Ende des Jahres 150 sein, für Ende 2013 sind 250 geplant. Im Stuttgarter Norden gibt es zurzeit sechs Ladestationen: An der Regerstraße 23 in Botnang, an der Affalterstraße 9 in Feuerbach, an der Solitudestraße 197 in Weilimdorf. In Zuffenhausen können Elektronauten ihr Fahrgerät gleich an drei Stationen mit Strom versorgen: Schozacher Straße 34, Strohgäustraße 9, Adestraße 30. Benötigt wird jeweils eine Ladekarte. Infos gibt es unter www.enbw.com/emobilitaet.