Die Bahn wird die Bahnstrecke durch Korntal in das bundesweite Sanierungsprogramm aufnehmen. Die Anrainer hoffen auf weniger Schienengeräusche. Aber eine weitere Lärmquelle plagt die Gemeinde.

Korntal-Münchingen - Große Freude hat im Korntal-Münchinger Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) geherrscht. Denn der Stadt ist es nach langem Ringen gelungen, den Korntaler Bahnabschnitt ins bundesweite Sanierungsprogramm der Deutschen Bahn aufnehmen zu lassen. Von einem „Durchbruch“ sprach Bürgermeister Joachim Wolf bei der Sitzung am Donnerstagabend: „Es kommt überraschend, aber wir sind sehr erfreut.“

 

Im vergangenen Dezember hatte sich der Bürgermeister mit Vertretern der Bahn im Korntaler Rathaus getroffen, um über den Lärmschutz für den zwölf Kilometer langen Bahnabschnitt zwischen Korntal und Renningen zu diskutieren. Im März soll die Strecke zur Bearbeitung freigegeben werden. Dann wird ein Ingenieurbüro beauftragt, das mit Hilfe eines Computerprogramms die Lärmbelastung virtuell für den gesamten Abschnitt simulieren soll. Schließlich könnten sowohl Gebäude besser gedämmt als auch eine Lärmschutzwand entlang der Schienen gebaut werden. Wie die konkreten Maßnahmen aussehen werden, hängt von den Lärmmessungen der Bahn ab.

Eine Lärmschutzwand könnte rund 670 000 kosten

Jetzt hofft Bürgermeister Wolf nur noch, dass die anderen Anrainerkommunen Zuffenhausen, Ditzingen, Leonberg und Renningen weiterhin bei dem Projekt mitziehen. Denn es könne ja sein, so Wolf, dass die Messergebnisse der Bahn positiv im Sinne der Kommunen ausfallen, aber einzelne Anrainer beispielsweise mit einer Schallschutzwand nicht einverstanden sind. Das, so Wolf weiter, wäre kein gutes Signal an die Bahn. Es müsse allen Beteiligten stets bewusst sein, dass der Lärmschutz „im Sinne der Gesundheit“ ist.

Der Sachstandsbericht des ATU sieht Lärmschutzwände im Bereich Bahnhofweg, Apfelallee, Sonnenberg und an der Korntaler Landstraße vor. Gerade im Bereich Bahnhofweg und Apfelallee könnte es für rund 100 Einwohner durch die Schutzwand viel leiser werden – sie würde rund 670 000 Euro kosten.

Eine Tempobegrenzung wurde vom Präsidium abgelehnt

Jenseits der Schienen plagt eine andere Lärmquelle die Korntaler – und der geht vom Straßenverkehr aus. Einen Erfolg verzeichnet die Stadt zwar in der Markgröninger Straße, in der bereits 2011 ein Limit von Tempo 30 umgesetzt wurde. Andernorts fällt die Umsetzung aber schwer. Im November wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Stuttgarter Straße vom Regierungspräsidium Stuttgart abgelehnt. Die Zahl der Betroffenen – nur fünf Gebäude seien Lärmwerten ausgesetzt – reiche für ein Tempolimit nicht aus.

Die Verwaltung setzt nun stattdessen auf eine 40-Stundenkilometer-Begrenzung in der Stuttgarter Straße. Diese wiederum hängt aber von der Unfallzahl und der Geschwindigkeit ab, welche die Fahrzeuge fahren, nicht vom Lärm, den sie verursachen. Zudem sollen laut dem Bericht des ATU auch in der Zuffenhausener Straße Einwohner durch eine 30er-Zone entlastet werden. Aber auch hier müssen sich Betroffene noch gedulden. Denn das Landratsamt Ludwigsburg erachte die vorhandenen Messstellen für nicht repräsentativ. Das Amt will eigene Messungen vornehmen – nur sind die Messeinrichtungen des Landkreises momentan stark ausgelastet.