Im Schnitt sind das Volks- und das Frühlingsfest um fünf Dezibel leiser geworden im Vergleich zum Jahr 2011. Das erfuhr der Bezirksbeirat Bad Cannstatt in seiner jüngsten Sitzung. Auch für den Weltweihnachtszirkus soll es Lärmschutzregelungen geben.

Bad Cannstatt - „Wir haben die angepeilten Werte erreicht und werden diese noch weiter verbessern.“ Das sagte Andreas Kroll, der Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart, in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Kroll und Thomas Heine vom Ingenieurbüro für Umweltakustik Heine und Jud informierten das Gremium über die umgesetzten Maßnahmen zum Schutz der Anwohner vor Lärm vom Wasen-Gelände. Man wolle außerdem weiter mit den Bürgerinitiativen in Kontakt bleiben, um auch das Müll-Problem anzugehen, so Kroll weiter.

 

Geräuschpegel ist um fünf Dezibel gesunken

Heine erläuterte den Bezirksbeiräten die Regelungen zur Lärmbegrenzung sowie die gemessenen Werte an den beiden Messstationen im Stadtarchiv und an der Feuerwache. Beispielsweise wurden in den Festzelten Limiter, das sind Pegelbegrenzer, in die Musikanlagen eingebaut und versiegelt. Das Ziel, die Pegelwerte vom Volksfest im Vergleich zum Jahr 2011 um fünf Dezibel zu senken, ist erreicht worden – zumindest am Stadtarchiv. An der Feuerwache sieht das Ergebnis anders aus, dort sind die Werte nur um ein bis zwei Dezibel gesunken. Der Standort sei aber als Messstation nur bedingt geeignet, da er zu nah am Festgelände sei und nur einen Teilbereich erfasse, so Heine. Der Mittelwert über dem kompletten Festgelände lag 2015 bei 79 bis 82 Dezibel. Einige Schausteller hätten die erlaubten Werte überschritten, berichtete Heine. „Diese werden künftig mehr überwacht.“ Am Almhüttendorf soll eine Dauermessstelle installiert werden.

Regeln sollen für alle längeren Veranstaltungen gelten

Es sei schön, dass man eine Reduzierung der Lautstärke erreicht habe, sagte Peter Mielert (Grüne). „Die Regelungen sollten auch für andere Veranstaltungen dort gelten, beispielsweise für den Weihnachtszirkus“, so Mielert weiter. Er wolle einen Antrag dazu stellen; dieser soll in der nächsten Sitzung des Gremiums auf der Tagesordnung stehen. Michael Reisser (SPD) unterstützte dies. Gerhard Veyhl (Freie Wähler) und Doris Höh (FDP) sprachen sich dafür aus, dass für einmalige Veranstaltungen wie etwa Rock-Konzerte Ausnahmen gemacht werden können, für länger dauernde Veranstaltungen die Lärmbegrenzungsregeln gelten sollen.

Siegfried Deuschle (SÖS-Linke-Plus) wollte wissen, ob es Strafen gegeben habe für die Schausteller, die die vorgegebenen Werte überschritten haben. Es habe sowohl nachlässige als auch mutwillige Sünder gegeben, sagte Kroll. „Jeder hat eine Abmahnung bekommen und jeder wurde erwischt“, betonte er. Und: Weitere Maßnahmen bei Nichtbeachtung könnten so weit greifen, dass Schausteller nicht mehr zugelassen würden.

Das Orchester des Weihnachtszirkusses umhüllen

Darüber hinaus berichtete Kroll, dass man überrascht darüber gewesen war, wie laut die Außenbeschallung beim Weltweihnachtszirkus sei. Man sei nun mit dem Veranstalter in ersten Gesprächen und werde Maßnahmen ausarbeiten. „Es können nicht die gleichen Regelungen wie für das Volks- oder Frühlingsfest sein, weil es andere technische Voraussetzungen sind“, erklärte er. Beispielsweise denke man über eine Einhausung des Orchesters nach. Er betonte zudem, wie wichtig ihnen der Weltweihnachtszirkus sei, den 120 000 Menschen jährlich besuchen. „Er gehört inzwischen zu Stuttgart. Wir wollen ihn auf jeden Fall halten“, so Kroll.