Der Göppinger Oberbürgermeister will gegen die Streichung eines Straßenbauprojekts in Jebenhausen protestieren. Adressat ist der Verkehrsminister.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Keinerlei Verständnis kann der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till dafür aufbringen, dass die Ortsumfahrung für den Stadtteil Jebenhausen nicht mehr im Straßenbauprogramm des Landes bis zum Jahr 2019 verzeichnet ist. „Ich bin zutiefst getroffen und enttäuscht“, sagte Till, zumal die Stadt sämtliche Vorarbeiten längst geleistet habe.

 

26 000 Fahrzeuge pro Tag

Vor vier Jahren hat das Planfeststellungsverfahren für die 2,7 Kilometer lange Strecke begonnen, deren Baukosten auf zwölf Millionen Euro geschätzt werden. Mit 26 000 Fahrzeugen pro Tag gehört die Straße, die dort der einzige Autobahnzubringer ist, zu den am stärksten belasteten Ortsdurchfahrten im Land. Durch die enge Bebauung sei die Belästigung der Menschen mit Lärm und Feinstaub besonders hoch, sagte der Baubürgermeister Helmut Renftle. Alle nötigen Gutachten und Untersuchungen lägen längst auf dem Tisch, ergänzte er. Die Stadt habe sogar einen eigenen Lärmaktionsplan vorgelegt. Jetzt fehle nur noch die Erörterungsverhandlung.

Das RP sei wegen S 21 überlastet, heißt es in einem Brief

Dass diese noch immer nicht vom Regierungspräsidium angesetzt wurde, ist für die Göppinger Verwaltungsspitze nicht nachvollziehbar. Im letzten Brief, den die Göppinger aus der Stuttgarter Behörde am 28. Juli erhalten haben, sei die Verzögerung mit den zeit- und personalaufwendigen Arbeiten rund um die Genehmigungsverfahren für S 21 begründet worden. In dem Schreiben habe es auch geheißen, nach einem Erörterungstermin dauere es lediglich noch sechs Monate bis zum Genehmigungsbeschluss.

Nicht eingeplant bis 2019

Auf einen Termin für die Erörterung wartet man im Rathaus allerdings bis heute. Der Blick auf das Straßenbauprogramm des Landes für 2015 und 2016 hat Till und Renftle entsetzt, denn die Landesstraße bei Jebenhausen kommt hier nicht vor. Stattdessen sollen laut Programm sieben Ortsumfahrungen in den Kreisen Ludwigsburg, Alb-Donau, Heilbronn und im Ost-Alb-Kreis realisiert werden. Und auch in der vom Verkehrsministerium veröffentlichten Planung 2017 bis 2019 sucht man vergeblich nach dem Göppinger Projekt.

Gegen diese Pläne kündigte der Oberbürgermeister Till Protest an. Er will mit Plakataktionen und einem Protestschreiben so viel Gas geben, dass die Straße doch noch in die Planung ab 2017 aufgenommen wird. „Man muss immer erst Tam-Tam machen, bevor etwas passiert“, ärgert sich Guido Till. Er hoffe, dass sich im Jahr vor der Landtagswahl doch noch etwas tue, weil die rot-grüne Landesregierung wohl jede Stimme brauchte.