In Landau in der Pfalz wird demnächst die Landesgartenschau eröffnet, mit einem Jahr Verspätung. Zahlreiche Munitions- und Bombenfunde hatten den Zeitplan gewaltig durcheinander gebracht.

Landau - Der Vorgang ist einzigartig: Nur Monate vor der geplanten Eröffnung der Landesgartenschau in Landau im vergangenen Frühjahr musste sie um ein Jahr verschoben werden, weil auf dem Gelände Weltkriegsbomben gefunden worden waren. Nun aber ist es so weit: Am 17. April sollen die Pforten für die Gartenschau der Pfalz geöffnet werden. Im vergangenen Jahr hatten auch noch Geländesenkungen Kopfzerbrechen bereitet, die auf die nahe gelegene Geothermieanlage zurückgeführt wurden. Die Anlage steht seit einem Jahr still.

 

In Rheinland-Pfalz wird etwa alle vier Jahre eine Gartenschau dieser Größe durchgeführt. Für die Schau in Landau wurde ein zuletzt brachliegendes Kasernenareal mit einer Größe von 30 Hektar im Süden der 44 000 Einwohner zählenden Stadt umgestaltet. Das Projekt wird von der Mainzer Landesregierung mit 27 Millionen Euro unterstützt. „Landau hat sich im Rahmen der Vorbereitung auf die Landesgartenschau umfassend verändert. Der Imagegewinn für die Stadt ist gewaltig“, sagt der Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD). Die Konversionsflächen Estienne et Foch – eine von mehreren Konversionsflächen nach Abzug der französischen Armee – sollen später mit 900 Wohnungen teilweise überbaut werden. Die Eröffnungsfeierlichkeiten der Gartenschau finden am 18. April statt – einen Tag später als geplant. Die Organisatoren nehmen auf diese Weise Rücksicht auf die Trauerfeier im Kölner Dom für die Opfer des Flugzeugunglücks in den französischen Seealpen.

Tonnen an Munition entschärft

Im Jahr 2013 waren nach Angaben eines Sprechers der Stadt neun Bomben unterschiedlicher Größe auf dem Areal gefunden und entschärft worden. Die Stadt Landau hatte bereits zuvor an elf Stellen 273 Bohrungen durchgeführt. Insgesamt habe man auf dem Gartenschau-Gelände und dem künftigen „Wohnpark“ 5,78 Tonnen Munition gefunden und dem staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst übergeben. Die Sondierungsarbeiten seien „im Frühsommer 2014 beendet worden“, sagte der Sprecher. Die Räumung verursachte Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Resolution gegen eine Geothermie-Anlage

Als zumindest vorläufigen Grund für die Absenkungen des Geländeniveaus auf dem Gartenschauareal wurde die am südlichen Rand des Geländes angrenzende Geothermieanlage ausgemacht. Diese steht seit März des vergangenen Jahres still, da sich vor der Anlage in der Eutzinger Straße – vom Gartenschauareal nur durch eine Bahntrasse abgegrenzt – ein bis zu vier Zentimeter breiter Riss im Boden gebildet hatte. Im benachbarten Konversionsgelände Am Ebenberg zeigten sich ebenfalls Risse. Die Stadt drang im vorigen Jahr auf einen Ausstieg aus der Geothermie – mit einer Resolution des 44-köpfigen Stadtrats. Die Landesregierung und das federführende Landesamt für Geologie und Bergbau als Fachbehörde will die Anlage aber nicht aufgeben. Die Stadt halte dennoch an der Resolution vom April vorigen Jahres fest, sagte jetzt der Sprecher des Oberbürgermeisters Schlimmer.