Die designierte SPD-Landeschefin Leni Breymaier muss um ihre wichtigste Personalie kämpfen. Nicht wenige im Landesverband lehnen ihren Vorschlag für den Generalsekretärsposten, Luisa Boos, bisher ab. Das lässt nichts Gutes ahnen für den Neuaufbruch, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Ein halbes Jahr nach der Landtagswahl ist noch nicht erkennbar, dass der SPD-Landesverband in Baden-Württemberg bereit ist, aus dem 12,7-Prozent-Desaster nachhaltige Konsequenzen zu ziehen. Ein anderes Gesicht an der Spitze wird zwar gut geheißen, selbst wenn es sich bei Leni Breymaier um eine eher linke Gewerkschafterin handelt. Aber die nötige Freiheit, mit anderen Köpfen und Inhalten einen wirklichen Neuanfang zu bewerkstelligen, möchte man der designierten Landeschefin nicht gewähren. Schon mit ihrem Vorschlag für den Generalsekretärsposten kann Breymaier bisher viele nicht überzeugen – ein Fehlstart ist möglich.

 

Auch bei den Stellvertreterin sind Kompromisse nötig

Ihre Favoritin Luisa Boos mag vom linken Parteiflügel kommen und in der Vergangenheit mitunter unerfahren agiert haben. Eine Integrationsfigur, die nachweislich diverse Strömungen einbinden kann, wäre womöglich die logischere Lösung gewesen. Doch muss man Breymaier zugestehen, eine Frau ihres Vertrauens aufzubieten, die in ihre neue Rolle hineinwächst. Auch bei den Stellvertretern zeichnet sich ein Hauen und Stechen ab – da wird Breymaier erst recht einlenken müssen. Indem es vielen nun in erster Linie darum geht, Pfründe abzusichern und Proporzen zu regeln, kommt der SPD die Motivation abhanden, eine neue Richtung einzuschlagen. Die alte führte in die Bedeutungslosigkeit.