Seit fünf Jahren gibt es die Ausstellungswelt am Flughafen. Die Expansionspläne entfachen Diskussionen.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Es war eine illustre Gästeschar, die sich am Freitag über die Mittagszeit im Atrium der Landesmesse eingefunden hatte. Vor fünf Jahren ist die Ausstellungswelt, das viel zitierte „Schaufenster der Wirtschaft“ vom Killesberg an den Flughafen gezogen. Und die seither geschriebene „Erfolgsgeschichte“ gelte es nun zu feiern, betonten die Messechefs Ulrich Kromer und Roland Bleinroth.

 

Debattenstoff hatten die beiden Geschäftsführer bereits am Montag selbst geliefert, als sie sich im Interview mit der Stuttgarter Zeitung erstmals öffentlich über ihre Erweiterungspläne äußerten. Unterstützung erhielten sie nun von Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU), der sich in seiner Begrüßungsrede klar positionierte. Die Messe sei wirtschaftlich mittlerweile so erfolgreich, dass sie aus eigener Kraft weiterwachsen könne. Nur eine neuerliche Expansion verschaffe dem Unternehmen „neue Perspektiven“.

Landesregierung will Entwicklung unterstützen

Das Wort der Stadt hat durchaus Gewicht in dieser Sache, schließlich ist Stuttgart – neben dem Land Baden-Württemberg – einer von zwei Gesellschaftern. Auch Peter Hofelich, im Wirtschaftsministerium Beauftragter der grün-roten Landesregierung für Mittelstand und Handwerk, äußerte sich wohlwollend und sprach von einer „positiven Bilanz“. Die Landesregierung werde die gute Entwicklung der vergangenen Jahre „weiterhin aktiv unterstützen“, sagte er.

Wichtig ist für die Gesellschafter dem Vernehmen nach in der Tat, dass der Ausbau ohne Steuergelder erfolgt und sich zudem auf dem bestehenden Gelände abspielt. Entsprechende Flächen, die momentan als Parkplatz dienen, existieren im Bereich des Eingangs West. Dieser würde neu gestaltet. Die Rede ist von einer Investitionssumme in Höhe von 60 bis 65 Millionen Euro. Massive Kritik an den Überlegungen für einen Ausbau hatte, wie berichtet, dieser Tage bereits die Schutzgemeinschaft Filder geübt. Die Initiative erachtet solche Maßnahmen nicht für notwendig – und fordert stattdessen den Rücktritt der Chefetage der Landesmesse.

Umsatzrekord in diesem Jahr angepeilt

Nach Ansicht der beiden Messevorstände aber gibt es zusätzlich zu den vorhandenen rund 105 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Bedarf für weitere 25 000 bis 30 000 Quadratmeter. Kromer und Bleinroth machten am Freitag erneut deutlich, dass nahezu alle großen Publikums- und Fachveranstaltungen – von der Touristikmesse CMT bis zur Metallbearbeitungsschau AMB – ihre Besucherzahlen verdoppelt haben. Und bei den Ausstellern gibt es erste Wartelisten. „2012 finden 65 Messen statt und sorgen gemeinsam mit Kongressen und anderen Veranstaltungen für ein Umsatzrekordergebnis von mehr als 120 Millionen Euro“, hieß es am Freitag.

Der Einweihung des von Wulf Architekten konzipierten Baus am 19. Oktober 2007 waren lange politische Debatten und heftige Proteste vorausgegangen. Erst durch die Fertigstellung, so der damalige Projektleiter Ulrich Bauer im Rahmen der Jubiläumsfeier, seien auch die Menschen auf den Fildern vom Projekt überzeugt worden.