Das Landesmuseum Württemberg bereitet den nächsten Höhepunkt vor: eine Schau zu denwürttembergischen Königinnen und den Romanows.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Heute werden die letzten Kisten gepackt und auf die Reise geschickt. Damit sind die beiden Kelten-Ausstellungen in Stuttgart Geschichte. Nicht einmal Kataloge sind übrig geblieben. Alle 17 000 Exemplare wurden verkauft. Besser hätte es nicht laufen können für das Landesmuseum Württemberg. „Wir haben sehr intensiv gearbeitet“, sagt die Direktorin Cornelia Ewigleben, „umso schöner, wenn das vom Publikum belohnt wird“. Und wieder einmal hat sich bestätigt, dass das Publikum Sonderausstellungen und Großprojekte will. „Landesausstellungen ziehen“, sagt Ewigleben. 185 000 Besucherinnen und Besucher kamen, davon 15 000 aus dem Raum Stuttgart – der Löwenanteil aber aus anderen Bundesländern sowie aus England, Irland und Frankreich.

 

Grund genug, den erfolgreichen Kurs des Hauses fortzusetzen: So gibt es im Landesmuseum auch in diesem Jahr wieder eine Mischung aus Baustelle und Sonderausstellung. Von April an wird im Alten Schloss das erste Obergeschoss saniert – und gleichzeitig die Große Landesausstellung „Im Glanz der Zaren“ vorbereitet. Vom 5. Oktober an werden hohe Damen im Alten Schloss Hof halten – wie die legendären Königinnen Katharina und Olga. In der Ausstellung geht es um die Verbindungen zwischen den Romanows und Württemberg. „Das ist ein unglaubliches Fass, das wir aufmachen können“, sagt der Kurator Fritz Fischer. „Fünf Landesmütter, fünf Ehefrauen und zwei verschiedene Höfe Europas“ würden vorgestellt, wobei eine wichtige Rolle spielen wird, wie die Herrscherinnen konkret in Gesellschaft und Alltag eingriffen.

Die Sanierung geht weiter

Allein 200 Exponate kommen hierzu als Leihgaben aus Russland. „Das geht nicht mit der Eisenbahn“, sagt Fritz Fischer, „deshalb wird es noch spannend, wie die Sachen rüberkommen.“ Spannend ist allerdings auch, wie die Kosten dafür bestritten werden. Bisher besteht für die Schau noch eine Finanzierungslücke von 700 000 Euro. Die Summe hofft Ewigleben durch Eintrittsgelder und Einnahmen zu erwirtschaften.

Aber selbst wenn „Im Glanz der Zaren“ ein Publikumserfolg wird, muss Ewigleben in den kommenden Monaten den Klingelbeutel wieder aus dem Schrank holen. Denn die 2,5 Millionen Euro für die Sanierung des ersten Obergeschosses sind zwar genehmigt, aber für die Einrichtung der Ausstellung fehlen noch Mittel. „Wir werden wieder umfangreiche Drittmittel einwerben müssen“, sagt Ewigleben. Schon für das zweite Obergeschoss, in dem jetzt die Sammlung neu präsentiert wird, hatte sie 2,2 Millionen Euro zusammenbekommen können.

Die Kunstkammer wird wissenschaftlich aufgearbeitet

Anfang 2015 werden die neuen Räume bezugsfertig sein. Hier sollen Herzstücke der Sammlung gezeigt werden – wie die Antikensammlung, die Funde der keltischen Fürstensitze und auch die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg. Es gebe in Wien, München oder Dresden Kunstkammern, sagt Ewigleben, „aber hier ist auch ein großer Teil der Archivalien erhalten. Wir haben Dokumente und haben die Objekte“. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Forschungsprojekt soll die Kunstkammer wissenschaftlich aufgearbeitet werden.

Aber auch das ist nur ein kleiner Teil der vielen Projekte des Landesmuseums. Derzeit wird die Außenstelle Waldenbuch in ein Familienmuseum umgewandelt, im Kindermuseum wird parallel zur Romanow-Schau die Ausstellung „Märchenhaftes Russland“ zu sehen sein. 2014 steht dann die nächste Sonderausstellung an zum Römischen Stadtleben in Südwestdeutschland, sie wird gemeinsam mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier erarbeitet. Aber auch die Sanierung ist nach dieser Etappe nicht abgeschlossen. „Wir sind noch lang nicht am Ende“, sagt Ewigleben, „wir haben gut die Hälfte geschafft“.