Die nordrhein-westfälischen Grünen ziehen wieder mit Schulministerin Sylvia Löhrmann in den Landtagswahlkampf - und machen eine Kampfansage an die SPD.

Oberhausen - Die nordrhein-westfälischen Grünen ziehen erneut mit ihrer Schulministerin Sylvia Löhrmann in den Landtagswahlkampf 2017 - und mit einer Kampfansage an die SPD. Bei einem Landesparteitag in Oberhausen wählten die Delegierten die 59-Jährige am Samstag zum dritten Mal zu ihrer Spitzenkandidatin, verpassten ihr aber gleichzeitig einen empfindlichen Dämpfer.

 

Während Löhrmann bei der vorgezogenen Landtagswahl 2012 noch mit satten 98 Prozent Zustimmung ausgestattet worden war, schnitt sie dieses Mal mit knapp 81 Prozent wesentlich schlechter ab - in beiden Fällen ohne Gegenkandidaten. Damit fuhr sie diesmal unter den ersten zehn Listenplätzen - mit Ausnahme der Bewerber mit Gegenkandidaten - das schlechteste Ergebnis ein.

Löhrmann war mit ihrem - trotz anhaltender Bürgerproteste - eisernen Festhalten am unbeliebten „Turbo-Abitur“ in den vergangenen Jahren auch innerhalb der Koalition umstritten. Erst in diesem Monat legte sie Reformvorschläge für eine leichte Öffnung mit mehr Möglichkeiten für längere Wege zum Abitur vor.

Die ehemalige Lehrerin steht außerdem für einen harmonischen rot-grünen Koalitionskurs mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ohne öffentlich ausgetragene Streitereien.

Deutlich mehr Rückhalt an der Parteibasis findet offensichtlich der Hardliner-Kurs von NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der dem Koalitionspartner mit seinen Klima- und Umwelt-Maximen das Leben schwer macht. Die rund 270 Delegierten wählten den 54-Jährigen Siegerländer mit fast 90 Prozent der Stimmen auf Platz 2 ihrer Landesliste. Bei der Energiepolitik forderte Remmel in Abgrenzung von der SPD einen unwiderruflichen Ausstieg auch aus der Braunkohle.

Derzeit sitzen die seit 2010 in NRW mitregierenden Grünen mit 29 Mandaten im Landesparlament. Fast alle Abgeordneten bewarben sich erneut. Seit Monaten weisen die Umfragen allerdings keine Mehrheit mehr für Rot-Grün aus - stattdessen hält sich die AfD bei rund 11 Prozent.