Polizisten aus Baden-Württemberg, die beim G-20-Gipfel in Hamburg eingesetzt wurden, sollten ursprünglich nur einen Tag Sonderurlaub bekommen. In Polizeikreisen sorgte dies für Ärger, weil andere Bundesländer kulanter waren – jetzt reagierte Grün-Schwarz.

Berlin - Baden-Württembergs Polizisten, die zum Schutz des G-20-Gipfels in Hamburg eingesetzt waren, erhalten nun doch drei Tage Sonderurlaub. Das bestätigte Landes-Innenminister Thomas Strobl (CDU) unserer Zeitung. Zunächst hatte die Landesregierung nur einen zusätzlichen Urlaubstag angekündigt.

 

Strobl sagte: „Wir haben am Montag sehr schnell, ganz unmittelbar reagiert und Sonderurlaub angekündigt. Das ist ein ganz konkretes Zeichen der Dankbarkeit und der Anerkennung für die Polizistinnen und Polizisten, die sich in Hamburg den gewalttätigen Chaoten in den Weg gestellt haben. Wir haben gleich gestern weiter überlegt, was darüber hinaus möglich ist, und ich habe heute Morgen bereits im Kabinett berichtet, dass die Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg drei Tage Sonderurlaub erhalten.“

Wieviele Polizisten wurden während des Gipfels verletzt? Wie sieht die Bilanz aus Sicherheitsperspektive aus? Sehen Sie die Antworten in unserem Video-Rückblick auf das Gipfeltreffen:

Nur in Thüringen gilt derweil noch die Ein-Tages-Regelung

Die Ausweitung der Urlaubsregelung ist offenkundig auch eine Reaktion auf die Verärgerung, die in Polizeikreisen darüber entstanden war, dass die Polizisten aus dem Land anders behandelt worden wären als viele ihrer Kollegen aus anderen Bundesländern. Nach Recherchen unserer Zeitung hatte sonst nur noch Thüringen die Regelung getroffen, den am Hamburger Einsatz beteiligten Beamten nur einen Tag Sonderurlaub zu genehmigen. Etwa in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Saarland und Berlin wurden dagegen drei Tage gewährt. Auch der nordrhein-westfälische Inennminister Herbert Reul (CDU) bestätigte dieser Zeitung, „dass die Beamten aus NRW, die in Hamburg im Einsatz waren, drei Tage Sonderurlaub bekommen“. Die Landesregierung stelle sich „hinter die Polizistinnen und Polizisten und honoriert diesen außerordentlich schwierigen Einsatz“. In Thüringen bleibt es aber bei einem Tag. Ein Sprecher des dortigen Inennministers Holger Poppenhäger (SPD) sagte, dies sei „ein symbolischer Akt der Wertschätzung“. Es sei aber nicht zielführend, „da jetzt ein Wettrennen zu veranstalten“.

Beim Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, kommt das nicht gut an. Er sagte dieser Zeitung, er erwarte, „dass die Innenminister der Länder den Einsatz der Beamten überall gleich anerkennen“. Es gehe bei dem Sonderurlaub „nicht um irgendeine Arbeitszeitregelung, sondern um einen dringend benötigten Ausgleich für Schlafmangel und erlebte Extremsituationen“.