Wegen besonders schweren Raubes müssen zwei junge Männer hinter Gitter: Die beiden mutmaßlichen Ex-Mitglieder der Jugendgang Black Jacket aus dem Raum Bruchsal hatten im September 2013 in Asperg einen Autohändler überfallen und dabei mit Pfefferspray besprüht. Sie flüchteten mit einem Mercedes im Wert von fast 30 000 Euro. Ein weiterer Komplize erhielt eine Haftstrafe zur Bewährung.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Asperg - Während einer der Täter im Wagen gewartet hat, überfielen seine beiden Freunde in Asperg einen Autohändler – und gingen äußerst brutal vor. Mit einer Ladung Pfefferspray setzten sie den Verkäufer am 12. September 2013 kurz vor Ladenschluss außer Gefecht und raubten einen fast 30 000 Euro teuren Gebrauchtwagen. Wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung sowie Fahrens ohne Führerschein müssen die beiden Haupttäter hinter Gitter.

 

Einer der beiden Haupttäter ist einschlägig vorbestraft

Der 27 Jahre alte Mann, der seine beiden Freunde zu der Tat angestiftet hatte und einschlägig vorbestraft ist, erhielt in einem Prozess am Landgericht Stuttgart nun eine Haftstrafe von fünf Jahren und vier Monaten. Zunächst muss der 27-Jährige, der seit seiner Jugend stark drogenabhängig ist, acht Monate absitzen. Für die Zeit danach ordneten die Richter der 5. Großen Strafkammer die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an.

Raub zur Finanzierung von Drogen

Der 22 Jahre alter Komplize, der das Spray ins Gesicht des Autohändlers gesprüht hatte, erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Lediglich der ebenfalls 22 Jahre alte Mann, der während der Tat im Auto gewartet hatte, bleibt auf freiem Fuß: Er wurde zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die unter Auflagen zur Bewährung ausgesprochen wurde.

Motiv: Schulden begleichen und Drogensucht

Um private Schulden begleichen und ihre Drogensucht finanzieren zu können, hatten die Männer aus dem Raum Bruchsal beschlossen, den Autohändler zu überfallen. Während der 22-Jährige im Wagen wartete, gaben sich die beiden Haupttäter im Geschäft als Kunden aus. Zunächst ließen sie sich einen Volvo zeigen, später gaben sie vor, einen Mercedes E 350 CDI im Wert von 28 900 Euro kaufen zu wollen. Die Schlüssel für den Wagen hatten sie im Laufe der Vorführung des Autos schon – und als ihnen der Verkäufer die Papiere für den Mercedes präsentierte, sprühte der 22-Jährige ihm das Spray in die Augen.

Bei der Flucht zurück ins Badische fuhr sein gleichaltriger Komplize den Wagen, mit dem die drei Männer nach Asperg gelangt waren – aber ohne einen Führerschein zu haben. Auch der 27-Jährige, der den geraubten Mercedes auf dem Heimweg steuerte, hatte keine Fahrerlaubnis.

Der Weiterverkauf scheiterte

Autohändler winken beim Versuch des Weiterverkaufs ab

Der Versuch der drei Männer, den Wagen für 20 000 Euro weiterzuverkaufen, scheiterte. Mehr als ein Dutzend Autohändler, sogar einige in Frankreich, lehnten das Angebot ab. Offenbar war ihnen der niedrige Preis für den Wagen nicht geheuer. Den Gewinn hatten die Täter teilen wollen. Eine Woche nach dem Raub wurde die Polizei nach einem Tipp eines Zeugen auf den Mercedes aufmerksam und konnte die Männer schließlich fassen.

Im Prozess legten sie umfassende Geständnisse ab. Dabei kam auch ans Licht, dass alle drei Mitglieder der Black Jackets Bruchsal gewesen sind. Diese Ortsgruppe der berüchtigten Jugendgang soll sich im Herbst 2013 aufgelöst haben.