Ein mutmaßlicher Dieb von Navigationsgeräten steht vor Gericht. Der Mann soll Mitglied einer hoch professionellen Bande gewesen sein. Ihm droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Gleich in mehren deutschen Großstädten haben sich Landgerichte seit dem vergangenen Jahr mit Banden beschäftigt, die sich von einem Land im Baltikum aus auf den Diebstahl von hochwertigen Navigationsgeräten hierzulande spezialisiert haben, aber aufgeflogen sind. Auch in Stuttgart wurden Mitglieder einer Gruppe zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt – der jüngste Täter war gerade einmal 16 Jahre alt. Alles stammen aus einer Region, in der die Jugendarbeitslosenquote in der Hochzeit der Bankenkrise fast 90 Prozent betrug.

 

Angeklagter schweigt zu den Vorwürfen

Nun muss sich ein weiteres 27 Jahre altes mutmaßliches Bandenmitglied am Landgericht wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Der Mann schweigt zu den Vorwürfen. Derweil wurde bei dem Prozess bekannt, mit welchen Gewinnen die Diebe von kompletten Navigationssystemen in ihren Heimatländern rechnen können. Die in Deutschland gestohlenen Geräte, die hier je nach Hersteller neu 2000 bis 4000 Euro kosten, verkaufen die Diebe im Baltikum auf dem Schwarzmarkt für 700 bis 1000 Euro, verriet der Angeklagte in einem offenbar schwachen Moment auf dem Flug aus seinem Heimatland nach Frankfurt einem begleitenden Polizeibeamten. Der 27-Jährige war mit internationalem Haftbefehl gesucht und nach seiner Festnahme den deutschen Behörden überstellt worden. Als der deutsche Polizist fragte, ob sich die Diebestour gelohnt habe, antwortete der 27-Jährige „Nein, eigentlich nicht.“ Und man habe geahnt, dass man wahrscheinlich eines Tages auffliegen werde.

Angeklagter soll Mitglied einer Bande gewesen sein

Laut Anklage war der Mann Mitglied einer mehrköpfigen Gruppe, die im Jahr 2011 in Stuttgart professionell auf Beutetour gegangen war. Bei ihren Streifzügen durch die Nacht in Zweiergruppen ließen die Männer, von denen einige gefälschte Ausweise hatten, ihre Handys ausgeschaltet, um nicht über die Mobilfunknetze geortet werden zu können. Die Täter verständigten sich stattdessen mit Funkgeräten. Allein 31 Fahrzeuge, vor allem Mercedes-Modelle, knackten die Täter in nur einer Aprilwoche. Innerhalb weniger Minuten wurden die Navigationsgeräte ausgebaut und zunächst getrennt voneinander aufbewahrt. Dann wurde die Beute verpackt und sollte mit einem Fernbus in die Heimat geschickt werden. Doch die Polizei kam der Bande auf die Schliche.

Dem 27-Jährigen droht eine mehrjährige Haftstrafe. Seine bereits verurteilten mutmaßlichen Komplizen belasten ihn schwer – und an den Beutepaketen wurde DNA des 27-Jährigen entdeckt.