Zwei Männer aus Backnang und Winnenden sollen Kokain und Cannabis verkauft haben. Am ersten Tag des Prozesses wurde lediglich die Anklage verlesen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Backnang - Drei Anklagen werden am Dienstagmorgen vor der 5. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts verlesen. Darin geht es um gewerbsmäßigen Handel mit Drogen, Geldwäsche und noch ein paar andere Straftaten, die dagegen eher wie Lappalien wirken. Die beiden Angeklagten werden wohl länger hinter Gitter wandern, die Vorsitzende Richterin hat daraus am ersten Verhandlungstag kein Hehl gemacht. Zu eindeutig sei, was ihnen von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen wird, die von einem „schwunghaften Handel“ in der Anklageschrift spricht.

 

Drogenhandel auf Parkplatz

Zumindest im Frühjahr dieses Jahres können die Ermittler den beiden Angeklagten detailliert nachweisen, welche Art von Drogen sie in welchen Mengen an verschiedene Kunden verkauften. Von Backnang und Winnenden aus, wo die beiden wohnten, lieferten sie Marihuana, Haschisch und Kokain in unterschiedlichen Mengen und Güte bis nach Heilbronn und Stuttgart. Ein häufig frequentierter Übergabeort war der Parkplatz eines Discountmarktes an der Winnender Straße in Leutenbach. Dieser liegt verkehrsgünstig an der Verbindungsstraße zwischen Leutenbach und Winnenden. Dort soll insbesondere der 32-jährige Angeklagte die Drogen an den Mann gebracht haben. Von den Kunden sind einige nicht bekannt, andere werden ebenfalls bereits von den Behörden verfolgt.

Der zweite Angeklagte, ein 28-Jähriger aus Winnenden, soll hauptsächlich das Lager der Drogen in seiner Wohnung verwaltet haben. Dort sollen diese auch gewogen und portioniert worden sein. Gefunden wurden in der Wohnung des 28-Jährigen bei einer Durchsuchung diverse Utensilien, wie eine Feinwaage, die zum Aufteilen von Drogen notwendig sind. Der 32-Jährige soll sie dann dort abgeholt und verkauft haben. Diesem werden insgesamt 22 Taten vorgeworfen. Sie reichen vom Handel mit wenigen Gramm Haschisch bis hin zu Deals mit Kokain im Wert von bis zu knapp 7000 Euro. Allein aus den Summen, die in den drei Anklagen für die Drogengeschäfte genannt wurden, käme ein Betrag von mehreren 10 000 Euro zusammen.

Darüber hinaus soll der 32-Jährige in der Filiale der Waiblinger Kreissparkasse in Backnang 30 000 Euro von kleinen in große Geldscheine umgetauscht haben. Aus diesem Grund wird ihm zudem Geldwäsche vorgeworfen, da die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass das Geld aus Drogengeschäften herrührt.

Anwälte wollen Gespräche mit Gericht führen

Am ersten Verhandlungstag wurde lediglich die Anklage verlesen, in drei Wochen will die Strafkammer dann die Beweisaufnahme beginnen. Der Prozess musste beginnen, da die beiden Angeklagten seit dem 28. April in Untersuchungshaft sitzen. Nach sechs Monaten U-Haft ist eine Frist fällig, damit diese nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Die Vorsitzende Richterin Ute Baisch appellierte deshalb an die Verteidiger, zu klären, in welchem Umfang ihre Mandanten aussagen wollen. Je nachdem würde die Strafkammer dann die Zeugen vorladen. Die Verteidiger kündigten an, Gespräche mit den Richtern und der Staatsanwaltschaft führen zu wollen. Diese sollten spätestens nächste Woche geführt werden, mahnte die Richterin an.