Das Landgericht hat zwei junge Männer wegen schweren Raubes verurteilt. Sie hatten einen Supermarkt in Stuttgart-Hofen überfallen. Schon zuvor waren sie aufgefallen.

Stuttgart - Zwei hatten Schulden bei ihrem Drogendealer, der Dritte im Bunde stand wiederum bei einem seiner beiden Kumpel in der Kreide. Um das Problem zu lösen, kamen die drei jungen Männer auf eine Schnapsidee mit weitreichenden Folgen – sie überfielen einen Supermarkt in Stuttgart-Hofen. Das Ergebnis: Die Kassiererin musste traumatisiert ihre Arbeitsstelle aufgeben, zwei der drei Angeklagten wanderten hinter Gitter. Der Jüngste kam vor einer Jugendstrafkammer des Landgerichts mit einer sogenannten Vorbewährung davon.

 

Der Bursche, der die Idee für den Überfall hatte, ist von einer anderen Jugendkammer des Landgerichts bereits vor seinen Komplizen verurteilt worden. Er war wegen schweren Raubes und wegen des Handels mit Marihuana mit dreieinhalb Jahren Jugendgefängnis belegt worden.

Beide Angeklagte sind Bewährungsbrecher

Seine beiden Mittäter kamen vor der 2. Jugendstrafkammer etwas besser davon. Der 19-Jährige wurde jetzt wegen denselben Delikten wie der Haupttäter zu zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Der 17-Jährige bekam wegen schweren Raubes eine Jugendstrafe von zwei Jahren. Weil er wie sein Mitangeklagter mehrfach vorbestraft ist – beide sind zudem Bewährungsbrecher –, sei eine Bewährung eigentlich nicht mehr möglich, so die Vorsitzende Richterin Verena Alexander.

Man wolle ihm aber eine Chance geben, meinte die Richterin . Deshalb bekam er eine sogenannte Vorbewährung, die nur im Jugendstrafrecht möglich ist. Er muss sich nun sechs Monate lang benehmen – sonst führt sein Weg ins Gefängnis. Er kommt in eine Jugendhilfeeinrichtung, in der er sich nicht den kleinsten Ausrutscher leisten darf. Dort soll er auf eine Berufsausbildung vorbereitet werden. „Ich glaube, das ist Ihre letzte Chance, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen“, sagt die Richterin Alexander.

Kassiererin in Schockstarre

Das Trio war am Nachmittag des 16. September 2016 maskiert und mit einer Schreckschusswaffe in der Tasche zu einem Supermarkt am Kapellenweg in Hofen marschiert. Schon auf dem Weg waren die jungen Männer wegen ihrer schwarzen Kluft und wegen der Masken mehreren Passanten aufgefallen. In dem Markt forderte einer der Räuber die Kassiererin mit vorgehaltener Waffe auf, ihm das Geld aus der Kasse zu geben. Die Frau verfiel aus Angst in Schockstarre. „Sie wurde durch diese Tat regelrecht aus ihrem Leben gekegelt“, so der Staatsanwalt in seinem Plädoyer.

Als eine aufmerksame Passantin, die das auffällige Trio schon zuvor bemerkt hatte, den Markt betrat und „Überfall“ schrie, flüchteten die Räuber mit 340 Euro Beute. Vor dem Markt stellte die Passantin dem Waffenträger sogar noch ein Bein.

Er kam ins Straucheln, ließ die Waffe fallen und rannte schließlich davon. Auch den anderen zwei Räubern gelang die Flucht. Die Polizei konnte das Trio nach und nach dingfest machen. Bei dem 19-Jährigen wurden zudem 45 Gramm Marihuana sichergestellt.