Das Landratsamt des Rems-Murr-Kreises sucht Notquartiere. Die Turnhalle der Rommelshauser Haldenschule ist auch geprüft worden. Bisher bleibt sie aber verschont. Das Amt entscheidet von Woche zu Woche neu.

Fellbach -
Die Turnhalle der Haldenschule wird vorerst nicht mit Flüchtlingen bewegt. Diese Stellungnahme gab die Gemeinde Kernen am gestrigen Montag ab, nachdem eine Gruppe von besorgten Eltern mit einer Unterschriftensammlung gegen diese Unterkunft im Rathaus vorgesprochen und Alternativvorschläge abgegeben hatte.

 

Bereits am Freitag hatte die Sprecherin des Landratsamts, Marie-Christine Scholze darauf hingewiesen, dass ihre Behörde noch keine Entscheidung gefasst hat und Turnhallen nur in absoluten Notlagen belegen will (siehe unsere Zeitung vom Samstag). Unter Berufung auf Auskünfte des Landratsamts sagte der Sprecher der Gemeinde, Bernhard Bühler, am Montag, dass die Kreisbehörde im Rahmen der vorläufigen Unterbringung noch weiterhin prüft, wie viele und welche Hallen als Notquartiere benötigt werden. An eine Belegung der Halden-Turnhalle sei derzeit nicht gedacht. Es gebe Alternativen, die auch geprüft werden. Das Landratsamt entscheidet von Woche zu Woche neu, je nachdem wie viele Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge der Rems-Murr-Kreis zugewiesen bekommt.

Zuweisungen von mehr als 200 Flüchtlingen pro Woche

Baden-Württemberg sieht sich weiter steigenden Flüchtlingszahlen ausgesetzt. Der Rems-Murr-Kreis muss nach den neuesten Zahlen vom Land Baden-Württemberg mit über 200 Flüchtlingen pro Woche rechnen. Landrat Richard Sigel hat angesichts der Verschärfung der Lage seit nunmehr zwei Monaten den Koordinierungsstab Flüchtlinge beauftragt, nach Lösungen zu suchen, um allen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Planungen gehen im Rems-Murr-Kreis bisher noch auf

Für Oktober kann der Kreis seiner Aufnahmeverpflichtung, wenn die Lage sich nicht ändert, nachkommen, sagt Sprecherin Scholze. So wurden die Alte Hauptschule in Remshalden-Geradstetten mit 100 Flüchtlingen und die Schulsporthalle in Aspach mit 48 belegt. Des Weiteren sind für Oktober derzeit der Pennymarkt in Allmersbach (80), das Schwesterwohnheim in Waiblingen (30), das Birkel-Areal in Weinstadt (60) und die Gartenstraße in Backnang (25), die Festhalle Fellbach-Schmiden (70) sowie das Paulusgemeindeheim in Fellbach (90) in der Vorplanung, dazu andere Projekte.

Dadurch kann der Rems-Murr-Kreis für Oktober auch die Belegung der Turnhalle der Bodelschwingh-Schule in Murrhardt ebenso wie der Fröbelschule in Fellbach-Schmiden abwenden. Der Sportunterricht für deren behinderte Schüler kann bis auf weiteres fortgeführt werden. „Der Landkreis ist dabei längerfristige Lösungen zu schaffen, damit die Flüchtlingsunterbringung in Turnhallen eine Notlösung bleibt. Leider können wir keine Versprechungen machen. Ich kann nur zusagen, dass wir die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen und nicht leichtfertig Entscheidungen treffen. Die Belegung von Turnhallen ist keine Wunschlösung“, so sagt Landrat Richard Sigel.

Zahlen zur Zuweisung von Flüchtlingen

Allein im September sind 28 698 Flüchtlinge nach Baden-Württemberg gekommen. Rein rechnerisch muss der Rems-Murr-Kreis davon beträgt 4,4 Prozent, also 1263 Menschen allein vom September, unterbringen. „Die immense Herausforderung, Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen, wird daher von Woche zu Woche größer. Der Rems-Murr-Kreis ist daher auf weitere geeignete Objekte und größere Immobilien angewiesen“, sagt Sprecherin Marie-Christine Scholze.