Rekordergebnis: 84,3 Prozent der Kreisräte wählen den amtierenden Ludwigsburger Landrat Rainer Haas für weitere acht Jahre.

Ludwigsburg und Rems-Murr : Martin Willy (ily)

Stuttgart - "Ich bitte um Vertragsverlängerung", sagt der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas zu den Kreisräten. Die klare Mehrheit der Mandatsträger tut denn auch wie ihnen geheißen. 84,3 Prozent (75 Stimmen) von ihnen votieren mit Ja. Damit ist der 55-jährige Jurist und Philologe für weitere acht Jahre gewählt - zum dritten Mal nach 1995 und 2003. Die namentliche Abstimmung hat nur knapp 45 Minuten gedauert. Haas war der einzige Bewerber.

 

Das Ergebnis ist mit 84,3 Prozent ein Rekord: nicht nur für Haas, sondern auch im Landkreis. Der seit der Kreisreform Anfang der 1970er Jahre amtierende Vorgänger Ulrich Hartmann, der knapp 30Jahre im Amt war, hatte es lediglich auf einen Spitzenwert von 79,2Prozent gebracht-ebenfalls ohne Gegenkandidaten. Haas bekam bei der Abstimmung am Freitag auch nur fünf Nein-Stimmen-vor acht Jahren waren es drei mehr gewesen. Während sich damals sieben der Stimme enthalten hatten, waren es am Freitag neun Kreisräte. Für seine Wiederwahl hätten Haas 50 Stimmen gereicht-die absolute Mehrheit der 98 Mandate im Ludwigsburger Kreistag.

"Ich möchte es gerne noch mal wagen"

Haas freute sich über den großen Vertrauensbeweis. "Attempto - ich wag's": Mit dem Wahlspruch des Grafen Eberhard im Bart war Haas vor 16 Jahren erstmals in die Landratswahl gezogen. Jetzt rief er den Kreisräten das Motto erneut zu: "Ich möchte es gerne noch mal wagen." Und der Kreistag wollte das auch. "Die Arbeit für den Landkreis und für die Menschen macht mir sehr viel Freude", sagte Haas. Das wolle er fortsetzen. Zu den Herausforderungen der nächsten Jahre zählt er die Prüfung einer Stadtbahn von Markgröningen nach Waiblingen. Auch gelte es, den Individualverkehr auszubauen, die Kliniken und die Berufsschulen müssten auf ihrem hohen Niveau gehalten, die Konsolidierung des Haushalts müsse fortgesetzt werden. Und beim Thema Abfall gelte es zu prüfen, ob der Biomüll und das Grüngut nicht zur Erzeugung regenerativer Energie benutzt werden könnten.

In den vergangenen 16 Jahren hätten der Kreistag und er sehr gut zusammengearbeitet. "Wir haben viel bewegt." Dazu zählte Haas den Kauf der orthopädischen Klinik Markgröningen, die Erhaltung der Strohgäubahn und die Übernahme der Verantwortung für die Langzeitarbeitslosen vom kommenden Jahr an. Auch die regelmäßigen Veranstaltungen zur demografischen Entwicklung, der Jugendhilfetag und den Spätlingsmarkt wertet der promovierte Jurist als Erfolge, "um die uns manche Nachbarkreisebeneiden".

Manfred Hollenbach, CDU-Fraktionschef und Vorsitzender der Wahlkommission - vor 16 Jahren noch Konkurrent von Haas - gratulierte ihm "auch persönlich ganz herzlich" zur Wiederwahl und wünschte ihm " sehr viel Kraft, Durchhaltevermögen und Glück".