Baden-Württemberg ist bundesweit Schlusslicht beim Frauenanteil im Landtag. Soll sich das ändern, müsse das Wahlrecht geändert werden, meint StZ-Korrespondentin Renate Allgöwer.

Stuttgart - Wie sich die parteipolitischen Mehrheiten im nächsten Landtag von Baden-Württemberg zusammensetzen werden, dürfte aller Voraussicht nach eine spannende Sache werden. Eins ist aber jetzt schon klar: welche Farben auch immer gewinnen werden, auch im neuen Landtag werden Männer in grauen Anzügen das Bild in den Abgeordnetenreihen deutlich beherrschen. Frauen werden auch nach der Wahl 2016 klar in der Minderheit sein.

 

Es gibt zwar dieses Mal etwas mehr Kandidatinnen als bei der Wahl vor fünf Jahren, das ist ein kleiner Erfolg, aber die Erhebung des Landesfrauenrats zeigt, dass es keine Partei geschafft hat, wenigstens gleich viele Frauen wie Männer als Bewerber zu gewinnen – auch nicht die Grünen und die SPD, die sich doch gerne zur Parität bekennen. Die Gründe sind vielfältig. Mag sein, die Frauen sollten sich mehr trauen. Aber auch die Parteien müssen für Frauen attraktiver werden. Da sieht nicht nur der Landesfrauenrat „viel Luft nach oben“. Und das Einstimmenwahlrecht benachteiligt Frauen strukturell. Da ist der bekannte Platzhirsch klar im Vorteil.

Freiwilligkeit und Absichtserklärungen reichen nicht aus. Wenn sich Baden-Württemberg beim Frauenanteil im Parlament nicht mit der roten Laterne begnügen will, führt an einer Änderung des Landtagswahlrechts kein Weg vorbei.