Ministerpräsident Kretschmann mahnt nach dem Wahlerfolg der AfD, alles gegen die Ausbreitung der Partei in der bürgerlichen Mitte zu tun.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) findet den Wahlerfolg der Alternative für Deutschland (AfD) „hoch besorgniserregend“. „Wir müssen alles dafür tun, dass sich die Rechtspopulisten nicht in die Mitte der Gesellschaft vorarbeiten und dass sie wieder an Zustimmung verlieren“, sagte er nach einer Landesvorstandssitzung am Montag in Stuttgart. Deshalb sei es wichtig, eine stabile und solide Regierung zu bilden. Die AfD sowie ähnliche nationalistische und europafeindliche Parteien in anderen europäischen Ländern seien sehr ernst zu nehmen. Die AfD hatte im Südwesten am Sonntag bei der Landtagswahl aus dem Stand ein Ergebnis von 15,1 Prozent erzielt.

 

In der Politik sei Vertrauen die knappste, aber wichtigste Ressource, betonte Kretschmann. „Das ist schon mal an den Rändern weggebrochen.“ Auch seine Partei habe Wähler an die AfD verloren. Das überrasche ihn: „Bisher gingen wir immer davon aus, dass unsere Wählerschaft da ziemlich resistent ist.“ Die anstehenden Koalitionsverhandlungen müssten in einem Geiste geführt werden, der das Vertrauen in die demokratischen Parteien stärke. Laut Infratest dimap sind bei der Landtagswahl 70 000 vormalige Grünen-Wähler zur AfD gewechselt.