Sollte sich in Baden-Württemberg eine Koalition aus CDU, SPD und FDP bilden, würde das zu Politikverdrossenheit führen, meint ein Politikwissenschaftler.

Stuttgart - Eine Koalition von CDU, SPD und FDP könnte aus Sicht des Tübinger Politikwissenschaftlers Hans-Georg Wehling zu Politikverdrossenheit führen.

 

„Die Bevölkerung nimmt an, dass die stärkste Partei den Ministerpräsidenten stellt, und das sind die Grünen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen würden nicht verstehen, wenn am Ende nicht der beliebte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an der Spitze einer Regierung stünde, sondern der geschwächte Christdemokrat Guido Wolf. Dies sei allerdings ein Missverständnis, weil der Ministerpräsident nicht von den Wählern bestimmt werde, sondern von den Abgeordneten.

Grün-Schwarz am wahrscheinlichsten

Da auch nicht anzunehmen sei, dass FDP-Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke seine Absage an eine Ampel-Koalition zurücknehmen werde, erscheine Grün-Schwarz am wahrscheinlichsten. Er sehe da keine großen inhaltlichen Probleme: Die Schulpolitik sei eher das Thema der SPD als der Grünen, der ehemalige Lehrer Kretschmann stehe für den Erhalt des Gymnasiums; gerade bei den ökologisch orientierten Oberschwaben ergäben sich Schnittmengen bei der Umweltpolitik zwischen Grünen und CDU.

In der CDU sieht Wehling Thomas Strobl als neuen starken Mann. „CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf kann nicht alles auf die Kanzlerin schieben.“ Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Bundesvize Strobl war bei der Mitgliederbefragung seiner Partei für die Spitzenkandidatur unterlegen.