Bernd Riexinger und Hannes Rockenbauch sollen als Landtagskandidaten bei der Wahl 2016 punkten. Bei zurückliegenden Urnengang brachte es die Partei landesweit allerdings nur auf 2,8 Prozent, in der Stadt immerhin auf 3,4 Prozent.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - In der baden-württembergischen Linkspartei keimt neue Hoffnung, bei der Wahl im nächsten Jahr endlich den Sprung ins Landesparlament zu schaffen. Ein wichtige Rolle ist bei diesem Versuch dem Stuttgarter Kreisverband zugedacht, der zwei prominente Zugpferde ins Rennen schickt. Am Donnerstagabend sind der Bundesvorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, und die Galionsfigur der Protestbewegung gegen Stuttgart 21, Hannes Rockenbauch, als Landtagskandidaten nominiert worden.

 

Vor allem die Grünen haben sie bei ihrer Vorstellung im Alten Feuerwehrhaus in Heslach ins Visier genommen. Nach der „großen Hoffnung“, die mit der Ablösung der Union bei der vergangenen Wahl verbunden gewesen sei, habe sich Enttäuschung breit gemacht, kritisierte Bernd Riexinger. „Der Politikwechsel ist ausgeblieben, die Grünen sind nicht richtig grün, die Roten sind nicht richtig rot.“ Deshalb sei es an der Zeit, die Landesregierung „von links unter Druck zu setzen“.

Rockenbauch geht für die Linken ins Rennen

Gegenwärtig sieht die Partei dafür gute Chancen, ihr Landesergebnis von 2011 vergessen zu machen, als sie nach großen Erwartungen nur 2,8 Prozent der Stimmen erreichten. In Stuttgart kamen sie auf 3,4 Prozent. Gegenwärtig liegt die Linke in Umfragen bei etwa fünf Prozent. „Leicht wird das in Baden-Württemberg nicht“, räumte Riexinger aber ein.

Dieses Mal jedoch bietet die Kreispartei neben dem langjährigen Stuttgarter Bezirksgeschäftsführer der Gewerkschaft Verdi auch das bekannteste Gesicht der Stuttgart-21-Gegner auf. Der parteilose Hannes Rockenbauch, der Vorsitzender der Fraktion von SÖS-Linke-Plus im Gemeinderat ist, attackierte die grün-rote Landesregierung als „Totalausfall“. Diese habe „maximal einen Personalwechsel“ in der Politik gebracht. Gemessen an der früheren Haltung der Grünen zu dem Bahnprojekt könne es nicht sein, „dass Stuttgart 21 einfach weitergebaut wird.“ Mit seiner Position, die parlamentarische Arbeit mit außerparlamentarischen Initiativen zu verbinden, liegt Rockenbauch durchaus auf der Linie der Linkspartei.

Kampfkandidatur im Wahlkreis III

Bei der Nominierung für den Wahlkreis III kam es zu einer Kampfkandidatur. Herausforderer Reiner Hofmann, der bereits 2011 für die Linke angetreten war, übertrumpfte die vom Kreisvorstand gesetzte Barbara Rochlitzer mit 26 zu 22 Stimmen. Die Unterlegene wurde danach zur Ersatzkandidatin gekürt. Die Ergebnisse: Wahlkreis Stuttgart I: Hannes Rockenbauch (45 Ja-Stimmen), Ersatzkandidat Paul Russmann (52); Stuttgart II: Johanna Tiarks (47), Ersatzkandidat Max Kemnitz (51); Stuttgart III: Reiner Hofmann (26), Barbara Rochlitzer (49); Stuttgart IV: Bernd Riexinger (52), Ursula Beck (49).