Die Leute freuen sich, wenn ihr Gemüse vom Bauern nebenan kommt. Zwischen Landwirten und Nicht-Landwirten kommt es aber auch zu Spannungen. Laut einer Hohenheimer Studentenumfrage ist die Grundstimmung trotzdem gut.

Hohenheim - Es war zwar keine repräsentative Umfrage. Das Ergebnis gibt allerdings trotzdem einen Einblick in die Stimmungslage der Sielminger. Von den 25 Bürgern, die von Studenten der Universität Hohenheim zur Beziehung zwischen den Landwirten und ihren Mitbürgern befragt wurden, waren 80 Prozent der Meinung, dass diese gut ist. Unter den Befragten waren acht Bauern.

 

Sielmingen ist noch ländlich

Elf Studenten der Agrarwissenschaft sind jüngst für einen Tag nach Sielmingen gekommen. Sie untersuchten, welche Rolle die Landwirtschaft im ländlichen Raum spielt. Das Projekt leitete die Professorin Andrea Knierim vom Fachgebiet Ländliche Soziologie. Die Wissenschaftler haben Sielmingen bewusst ausgewählt, weil es dort noch ländlich ist, obwohl der Ortsteil zu einer Stadt gehört und er so einem besonderen Spannungsfeld ausgesetzt ist. Dieses zeigte sich auch bei der Befragung, wenn es um Kritik ging: Nicht-Landwirte störten sich zum Beispiel an dreckigen Feldwegen, berichteten die Studenten. Die Bauern dagegen beklagten, dass Jogger mit MP3-Playern immer wieder zum Verkehrshindernis würden. Außerdem gebe es nach wie vor Probleme mit Hundekot auf den Feldern. Die Bauern beklagten darüber hinaus, dass Hunde Abdeckfolien auf ihren Äckern beschädigen. „Ich habe das Gefühl, dass ich nur ein geduldeter Gast bin.“ So wird ein Landwirt in der Studie zitiert.

Trotz dieser negativen Stimme sehen die meisten Befragten das Verhältnis zwischen Bauern und Bürgern positiv. Dazu tragen der Untersuchung zufolge auch die Dorf- und Heimatfeste bei. Die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten wird ebenfalls als verbindendes Glied gesehen. Viele Bürger schätzen den direkten Kontakt zu den Landwirten und haben Vertrauen in die Qualität der Produkte. „Da weiß man wenigstens, wo das Gemüse herkommt“, erklärten die Studenten. Die Hofläden in Sielmingen werden laut der Untersuchung von Nebenerwerbslandwirten betrieben, die ihre Höfe noch im Ort haben.

Flächenfraß als Thema

Den Ergebnissen der Hohenheimer Studie zufolge wünschen sich die Bürger, dass diese Kleinteiligkeit in der Landwirtschaft erhalten bleibt. Das berichtete der Student Jan Burkhardt: „Ganz wichtig ist den Leuten, dass der Flächenfraß gestoppt wird.“ Die Studentin Irena Kußmaul hatte sich insbesondere des Themas Flächenschwund aus Sicht der Landwirte angenommen. Durch Bautätigkeit und Versiegelung fallen nach ihren Worten immer mehr Nutzflächen weg. Hinzu komme, dass die Landwirtschaft Flächen für den ökologischen Ausgleich bereit stellen müsse.

Das beklagen vor allem die Haupterwerbslandwirte. Unter ihnen entsteht durch den Mangel an Nutzflächen Konkurrenz, wenn es darum geht, zusätzliche Flächen zum Beispiel bei einer Hofaufgabe zu bewirtschaften. Auf der anderen Seite, so heißt es in der Studie, tauschen die Landwirte die Flächen aber auch untereinander, um die Fruchtfolge auf den Äckern optimal nutzen zu können.