Der Umbau eines Gebäudes in Vaihingen verzögert sich, und damit auch der Umzug der Landwirtschaftlichen Schule. Schüler und Lehrer müssen in Hohenheim deshalb zusammenrücken – mal wieder.

Vaihingen - Dass der politisch gewollte Termin arg sportlich war, ist allen Beteiligten klar gewesen. Dass es mit dem Umzug der Landwirtschaftlichen Schule von Hohenheim nach Vaihingen noch nicht geklappt hat, verwundert daher kaum. Ursprünglich sollten die Lehrer und Schüler um den Jahreswechsel herum den vierten Stock eines Bürogebäudes an der Industriestraße für sich vereinnahmen. So hatte es der Gemeinderat im Sommer beschlossen. Inzwischen neigt sich der Januar dem Ende zu. Der Umzug lässt auf sich warten.

 

„Der Umbau läuft, wir haben aber noch keinen offiziellen Umzugstermin“, sagt Karin Sailer, die Leiterin der Bildungseinrichtung. „Wir hoffen aber, dass es Ende Februar oder spätestens Mitte März soweit sein wird.“ Den Grund für die Verzögerung kennt sie nicht im Detail. Unter anderem habe aber zum Beispiel die Baugenehmigung erst Mitte Dezember vorgelegen. Was wenig verwunderlich ist, denn im September gab es noch nicht einmal eine Kostenaufstellung, und die Arbeiten waren sowieso noch nicht ausgeschrieben. Inzwischen ist die Rede von Kosten in Höhe von einer halben Million Euro.

Der Landwirtschaftlichen Schule fehlt Platz

Somit wird es noch ein Weilchen dauern, bis die rund 400 Schüler der Einrichtung in Vaihingen unterrichtet werden. Bei diesen handelt es sich um angehende Gesellen, und weil sie ja auch noch in ihren Betrieben arbeiten, werden täglich jeweils nur rund 150 Schüler an der Industriestraße unterwegs sein. Dafür reichen acht Klassenzimmer. Unter anderem sollen in dem Bürogebäude dann auch Kühlzellen, tiefe Werkraumwaschbecken oder ein Tonbrennofen untergebracht werden – was die Umbauarbeiten erklärt.

Der zeitliche Druck, der von einer großen Mehrheit des Gemeinderats verordnet worden war, hat dennoch seinen Grund. Denn der Landwirtschaftlichen Schule fehlt in Hohenheim der Platz – und davon gleich eine ganze Menge. Historisch bedingt, ist die Einrichtung über Plieningen verteilt wie die Streusel auf einem Kuchen. Ein eigenes, großes Gebäude besaß sie nie. Stattdessen ist sie Untermieter, unter anderem in der Universität Hohenheim.

Land kündigt Schulverbund auf

Das Sammelsurium schrumpfte zuletzt um drei Außenstellen. Im Sommer gab sie planmäßig zwei Standorte im Paracelsus-Gymnasium und in der Körschtalschule auf, weil die die Räume selbst benötigten. Dann wurde Schimmel am Standort an der Scharnhauser Straße gefunden und das Gebäude dicht gemacht. Seitdem müssen die Lehrer und Schüler zusammenrücken, was eine ständige organisatorische Herausforderung ist. „Wir kämpfen vor Ort und benutzen jeden Winkel. Aber irgendwie bekommen wir das hin“, sagt Sailer.

So stellt etwa das Hohenheimer Institut für Tierhygiene einen Raum zur Verfügung und „die Landesanstalt für Bienenkunde bietet uns zwei Tage in der Woche Unterschlupf“, sagt die Schulleiterin. Darüber hinaus sei derzeit eine Klasse aufgrund von Praktika nicht in der Landwirtschaftlichen Schule, aber nur für anderthalb Monate. „Wir hangeln uns so von Woche zu Woche“, sagt Sailer.

Grund für die derzeitige Misere ist auch der Umstand, dass die Schule eine städtische ist und die mit ihr eng verbandelte Staatsschule für Gartenbau vom Land verantwortet wird. Stadt und Land konnten sich in den vergangenen Jahren nicht auf einen gemeinsamen Neubau einigen. Und vor wenigen Monaten wurde der Schulverbund von Seiten des Landes aufgekündigt.