Wolfgang Klein ist bei der ersten bundesweiten langen Nacht der Kultur- und Kreativwirtschaft dabei. Allerdings spart er sich den Weg auf die Bühne im Göppinger Bürgerhaus.

Göppingen - Künstler aus der ganzen Republik sind dabei, wenn am Freitag, 4. September, die erste bundesweite lange Nacht der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland beginnt. Auch der Göppinger Schauspieler Wolfgang Klein hat sich für diesen ersten sogenannten Kreativ-Jackpot begeistert, den eine Initiative des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung angestoßen hat. Doch während die anderen Teilnehmer, mittlerweile sind es mehr als 400, unter www.kreativ-jackpot.de auf einen realen Veranstaltungsraum verweisen, bittet Klein in einen virtuellen Raum, auf seine virtuelle KLEIN-Kunst-Bühne auf Youtube. Der Titel seines Programms lautet etwas sperrig: „KLEINigkeiten auf der virtuellen Bühne von Göppingen (Baden-Württemberg) über München (Bayern) in die große weite Welt des World Wide Web.“

 

Kein Lust auf eine One-Man-Show

Zunächst hatte sich Klein überlegt, mit einem Programm ins Göppinger Bürgerhaus zu gehen und auf der Website des Kreativ-Jackpots darauf hinzuweisen. „Doch als One-Man-Show wäre das nicht ergiebig gewesen“, meint er. Trotzdem wollte er das Ganze nicht abblasen. Das Projekt faszinierte ihn zu sehr. „Ich hatte schließlich die fixe Idee, meinen Youtube-Kanal zur virtuellen KLEIN-Kunst-Bühne umzubauen.“

Bei null musste der 63 -jährige Schauspieler nicht anfangen, der schon bei der Landesbühne in Esslingen und den Salzburger Festspielen aufgetreten ist und auch seine Spuren im Fernsehen und Radio hinterlassen hat, denn Wolfgang Klein ist natürlich schon längst mit einem Programm im Internet unterwegs, und zwar auf Youtube und Facebook. „Ich stelle verschiedene Module aus meinem Angebot rein, das wird ein bunter Aufgalopp aus meinem reichhaltigen Repertoire“, sagt er.

Ein literarischer Animateur

Eigens für den Kreativ-Jackpot, auf dem sich alles tummelt, was Kultur macht von Sängern, Tänzern und bildenden Künstlern über Musiker, Theatermacher, Fotografen bis hin zu Kochkünstlern, hat Klein 20 neue Szenen eingespielt, die er im Lauf des Freitags in Youtube einspeisen will. Ein entsprechender Link findet sich dann auch auf der Website des Kreativ-Jackpots. Die ausgesuchten Texte – Klein versteht sich als „literarischer Animateur“ – spiegeln den Tagesverlauf und auch die aktuelle Jahreszeit wider. „Ich will den Tag ein bisschen begleiten“, erläutert er seine Idee.

So beginnt er kurz nach Mitternacht mit einem Text über den Morgen. Im Lauf der folgenden 24 Stunden lässt er viele Autoren zu Wort kommen. Wilhelm Busch ist dabei, aber auch Pierre Stutz, Gabriele Hartlieb oder Antje Sabine Naegeli. Geplant sind ferner ein paar launige Abstecher in die Welt des Dialekts. „Ich will einiges aus meinem Wiener Programm auf meinen Youtube-Kanal stellen, so richtigen Wiener Schmäh“, kündigt er an. Für die verschiedenen Dialekte schlägt Wolfgang Kleins Herz ohnehin besonders, da hält er es mit Christian Morgenstern, der einst sagte: „Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache erst an.“