Das Heimatmuseum Möhringen stellt Probst-Keramiken bei der Langen Nacht der Museen aus. Auch das Auwärter-Museum präsentiert sich.

Möhringen - Die Krüge, Kannen, Vasen und Tierfiguren aus Keramik erzählen alle die gleiche Geschichte. Sie erzählen die Geschichte einer Möhringer Unternehmerfamilie, die sich vom wirtschaftlichen Einbruch während des Ersten Weltkrieges nicht unterkriegen ließ, sondern mit neuen Ideen und neuem Mut einfach weitermachte. Die Rede ist von Berthold Probst und seiner Familie, die 1893 mit der Produktion feuerfester Schamottsteine, Dachziegeln und Tonwaren begann und sich zu einem renommierten Hersteller von Kunstkeramik mauserte.

 

Nach Ende des Ersten Weltkrieges waren die Umsätze schlecht, von der neu gegründeten Keramikabteilung versprach sich Berthold Probst einen Aufschwung. Durch den Zusammenschluss mit Max Kluge, einem Stuttgarter Kunstgewerbe- und Fachlehrer für Keramik, wurde der neue Zweig der Firma 1919 besiegelt. Und tatsächlich: Die Keramikabteilung wurde immer bedeutender, die Absatzzahlen immer besser. Rosemarie Kasperkowitz, die als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Heimatmuseum aktiv ist, spricht von einer „typisch schwäbischen Geschichte“. Damit meint sie den Unternehmergeist und den unbedingten Willen auch in Krisenzeiten voranzukommen.

Mitarbeiter haben sich mächtig ins Zeug gelegt

Das Heimatmuseum Möhringen zeigt diesen Teil der Stadtgeschichte in seinen Vitrinen im Spitalhof und am 17. März schließlich im Rahmen der Langen Nacht der Museen in den Räumen des Gottlob-Auwärter-Museums. Konrad Auwärter hat sich sehr dafür eingesetzt, das Heimatmuseum mit ins Boot zu holen. „Auwärter engagiert sich mit großer Begeisterung für den Stadtteil“, sagt Inge Epping, die ehrenamtliche Leiterin des Museums. „Er ist ganz in seinem Element. Davon haben wir uns richtig mitreißen lassen.“ Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Heimatmuseums haben sich für den Abend mächtig ins Zeug gelegt. Erstmals beteiligt sich das Museum an einer derart großen Veranstaltung. So hat man für die Ausstellung Leihgaben aus Privathaushalten gesammelt und eine aufwändige Schautafel ausgearbeitet. Siegmund Hornung hat sich um die Fotos und die Gestaltung gekümmert. Inge Epping nennt ihn die „gute Seele der Vorbereitungen“, denn „ohne ihn und seine Arbeit wäre alles nicht möglich gewesen“. Der Arbeitskreis Text, bestehend aus Veronika von Dobrogoiski, Karin Mielich, Irene Reichert und Inge Epping, hat mit der Überarbeitung von Texten zur Geschichte der Firma Probst einen umfangreichen Beitrag geleistet. Am Abend werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Wechsel vor Ort sein, um Auskunft zu geben.

Im Gottlob-Auwärter-Museum sind die Exponate des Heimatmuseums auf den ersten Blick sicherlich exotisch. Denn dort geht es natürlich in erster Linie um Automobilhistorie. Doch Probst und Auwärter passen gut zusammen: Nachdem die Firma Probst 1934 ihren Betrieb stillgelegt hatte, wurde das Areal von Auwärter aufgekauft.